Ausgabe VII, Mai 2006
Rückblick
I. Erster Tag des Berliner November 2005
II. Begrüßung durch den geschäftsführenden Direktor
der GfK
III. Bildungstechnologie: "Lehrautomaten und Programmierte Instruktion ?"
IV. Zweiter Tag des Berliner November 2005
V. Mitgliederversammlung der GfK
VI. Der Vorstand für die Jahre 2006 und 2007
VII. Heinz-von-Foerster-Preis für Organisationskybernetik
Ausblick
VIII. Berliner November 2006
IX. Wiener-Schmidt-Preis
I. Berliner November 2006
Gemeinsam veranstalteten die Deutsche Gesellschaft für Kybernetik,
die Gesellschaft für Pädagogik und Information sowie die Leibniz-Sozietät
im Clubhaus der Freien Universität Berlin am 18. und 19. 11. 2005 wieder
den traditionellen Berliner November.
II. Begrüßung
Der geschäftsführende Direktor der Deutschen Gesellschaft für
Kybernetik führte in seinen Begrüßungsworten folgendes aus:
"Namens der Deutschen Gesellschaft für Kybernetik heiße ich Sie
zum Berliner November 2005 herzlich willkommen.
Ich freue mich, dass wir heute wieder in diesem schönen Hause tagen
dürfen und mich mit Ihnen gemeinsam auf interessante Beiträge. Den
vielen Referenten, die sich bereitgefunden haben unsere Tagung mit ihren Referaten
zu bereichern, sage ich schon an dieser Stelle eine herzliches Dankeschön.
Als ich anlässlich der Mitgliederversammlung im vergangenen November
ankündigte, dass wir uns in diesem Jahr einen Tag lang mit Bildungstechnologie
beschäftigen wollen, kam mir natürlich der Gedanke nicht, dass wir
das in Memoriam Milos Lansky tun müssten.
Lansky wurde am 30. Juli 1926 in Prag geboren. Nach dem Krieg studierte
er an der Karlsuniversität Mathematik und Physik. 1963 habilitierte
er für das Lehrgebiet Mathematik.
Etwa seit 1965 arbeitete er an theoretischen Grundlagen und der didaktisch
technischen Entwicklung von Lehrmaschinen und Lehrprogrammen, später
immer stärker am pädagogischen Rechnereinsatz. Dieses Forschungs-
und Entwicklungsgebiet nannte er anfänglich Mathematische Pädagogik,
später Bildungsinformatik.
1971 wurde Lansky nach Paderborn berufen. Mit einigen Linzer Mitarbeitern,
die er mitbrachte, baute er am Paderborner Forschungs- und Entwicklungszentrum
für objektivierte Lehr- und Lernverfahren - kurz FeoLL genannt -
das Institut für Bildungsinformatik auf und übernahm die Funktion
des wissenschaftlichen Geschäftsführers des FeoLL.
1972 wurde er für zwei Jahre Vorsitzender der heutigen Gesellschaft
für Pädagogik und Information, die auch diesen schon traditionellen
Berliner November neben der Leibniz-Sozietät mitveranstaltet.
1981 kam es im FeoLL zu internen Spannungen zwischen kybernetisch und nichtkybernetisch
orientierten Gruppen, die dazu führten, dass am 30. September 1981 Lansky
und Frank das FeoLL gemeinsam verliessen um an der Universität Paderborn
hauptamtlich weiterzuarbeiten. Die FeoLL wurde 1983 liquidiert und in die
Universität eingegliedert.
Bis zu seiner Emeritierung 1991 arbeitete Lansky in Paderborn an der Weiterentwicklung
der Bildungsinformatik und setzte die Einführung von Informatik als Schulfach
und Lehramtsstudiengang in Nordrhein-Westfalen durch.
1991 kehrte Lansky in seine Heimat Tschechien zurück. Er arbeitete
an der Karlsuniversität Prag und an der slowakischen Pädagogischen
Universität Nitra. Dort führte er das Doktoratsstudienprogramm Bildungstechnologie
ein.
Im Jahre 1996 erhielt Lansky zum 70. Geburtstag anlässlich einer Feierstunde
an der Karlsuniversität Prag als erster den von der Deutschen Gesellschaft
für Kybernetik zusammen mit der Gesellschaft für Pädagogik
und Information verliehenen Wiener-Schmidt-Preis für hervorragende Leistungen
auf dem Gebiet der Kybernetik, insbesondere der Kommunikationskybernetik.
Lansky’s bildungskybernetische Schriften wurden von seiner Tochter herausgegeben.
Ich freue mich, dass sowohl sie als auch Professor Dr. Helmar Frank heute
nicht nur als Gäste, sondern auch als Referenten unter uns weilen.
Zum Abschluss einen herzlichen Glückwunsch:
Anfang der 90er Jahre gründete die Universität Koblenz-Landau
auf Anregung von Professor Dr. Hermann Stever das Institut für Bildungsinformatik.
Für seine Verdienste um diese innovative Disziplin wurde der Kollege
Stever in Baden-Baden von dem in Kanada ansässigen Internationalen Institut
für Forschungsstudien in der Systemforschung und Kybernetik mit dem Distinguished
Lifetime Achievement Award ausgezeichnet.
Ich freue mich, dass der Kollege Stever bei uns ist und spreche ihm noch
einmal unser aller herzlichsten Glückwünsche aus."
III. "Bildungstechnologie: Lehrautomaten und Programmierte Instruktion
?"
In seinem Referat ordnete der geschäftsführende Direktor der GfK
die Bildungstechnologie wie folgt ein:
"In der
Informationspädagogik, die ich als Oberbegriff sehe,
werden Probleme, die sich infolge des Vordringens computer- und netzwerkgesteuerter
Technologien ergeben, theoretisch bearbeitet.
Der Begriff Informationspädagogik beinhaltet verschiedene -und zum
Teil wissenschaftlich sehr unterschiedliche- Ansätze.
Die Informationspädagogik grenze ich beispielsweise von Kybernetischer
Pädagogik und Bildungstechnologie sowie von Programmierter Instruktion
und Computergestütztem Unterricht ab. Diese sind verwandte Ansätze
im Feld der Informationspädagogik.
Der Begriff Informationspädagogik wird seit den 60er Jahren verwandt;
zunächst vor allem, um einer Pädagogik, die sich aus der technischen
Informationstheorie ableitete, einen Namen zu geben. Bekannte Vertreter solcher
Pädagogik sind Helmar Frank, dessen Arbeitsgebiet auch als kybernetische
Informationspädagogik bezeichnet wird und Felix von Cube.
Kybernetische Pädagogik
Die Theorie lautete: Lernen ist Abbau von Information. Völlig vereinfacht
bedeutet das ja wohl: Wenn es für mich keine Informationen mehr gibt,
habe ich alles gelernt. Die eigene Beschränkung dieses Ansatzes auf eine
technische Optimierung von Lehr- und Lernprozessen machte ihn wegen des Sinn-
und auch Bedeutungsinhalts von Information für die Bildungspraxis mehr
oder weniger unbrauchbar. Mehr als eine akademische Beachtung hat die kybernetische
Pädagogik in der Pädagogik nie gefunden.
Pädagogik als Technologie begreifen und zu konzipieren, das waren die
Versuche der kybernetischen Pädagogik. Man hat geglaubt, auf eine Rezeption
der wissenschaftlichen Tradition der Pädagogik verzichten zu können.
Die geisteswissenschaftlichen Ursprünge und Sozialwissenschaftlichen
Ausprägungen meinte man vernachlässigen zu können.
Das führte dazu, dass schon nach einem Jahrzehnt die kybernetische
Pädagogik in Vergessenheit geriet.
Bildungstechnologie
Ist sie
Technologie-Einsatz in Bildungsprozessen ?
Bildung als Technologie ?
Bildungstechnologie meint im allgemeinen
die wissenschaftliche Reflexion des Einsatzes von Technologie in Bildungsprozessen
bzw. die Zusammenfassung der in Bildungsprozessen einzusetzenden Techniken.
Bildungstechnologie ist heute weitestgehend gleichbedeutend mit Informationstechnologie
für Bildungsprozesse und beschäftigt sich thematisch mit Lernsoftware,
e-learning, Lernplattformen, multimedialen Lernumgebungen u.s.w..
Programmierte Instruktion und Computergestützter Unterricht
In den 50er und 60er Jahren entwickelten in den USA Skinner (1958) und Crowder
(1959) die Programmierte Instruktion. Mitte der 60er Jahre wurde sie von Corell
(1965) auch nach Deutschland importiert. In der didaktischen Konzeption wurde
versucht, die einzelnen Lernschritte auf der Basis der Konstruktion von Lehralgorithmen
unter die Kontrolle eines Programms zu bringen.
Nicht nur das Ziel, zu dem der Lernende durch das Programm geleitet werden
soll, auch jeder Schritt, auf dem das geschieht, wird in einem Lehralgorithmus
festgelegt.
Nur der Lehralgorithmus ist unmittelbar zu programmieren. Das Lernen wird
algorithmisch nur dann strukturiert, wenn ein äquivalenter Lernprozess
bewirkt wird.
Eine Kopplung von Lehr- und Lern-Algorithmus ist nicht selbstverständlich:
Lehralgorithmen existieren als Programme, also als unmittelbar als Programm
gefasstes Lehren. Spekulativ ist dagegen die Annahme, dass eine Lehrsequenz
auch eine entsprechende Lernsequenz bewirkt.
Das Konzept der Programmierten Instruktion hat, anders als in der psychologischen
Lerntheorie, in der Pädagogik zu keinem Zeitpunkt eine tatsächliche
Bedeutung gewonnen.
Der Einzug des Computers hat zwar der Programmierten Instruktion nochmals
eine Chance gegeben. Es ist aber festzustellen, dass, wenn überhaupt,
nur niedrige Formen des Lernens sinnvoll und effektiv unterstützt werden
können.
Zurück nun zur Bildungstechnologie
Im Lexikon lese ich unter
„Wissenswertes zur Erwachsenenbildung“
Bildungstechnologie
Ähnlich wie Unterrichtstechnologie befasst sie sich mit Planung, Durchführung
und Kontrolle von Unterrichtsprozessen. Dazu gehören Überlegungen
zum Einsatz effizienter Methoden, erwachsenengemäßer Bildungsmaterialien
und moderner technischer Medien (Multimedia, Computerprogramme, Film, Funk,
Fernsehen etc.). Darüber hinaus betrifft ihr Aufgabengebiet alle wichtigen
technologischen Fragen im Gesamtbereich des Bildungswesens (Planung, Hilfsmittelbeschaffung,
Bildungsprogramme etc.).
Unterrichtstechnologie
Erforschung des Lernverhaltens, der Lernbedingungen, Methoden und Rahmenbedingungen
von Lernsituationen mit dem Ziel der Verbesserung von Lernleistungen. Unterrichtende
sollen Anleitungen und Instrumente erhalten, mit denen sie optimale Lernbedingungen
gestalten können. Unterrichtstechnologie versucht Lernen beobachtbar
und messbar zu machen, damit es beeinflussbar wird. (programmierter Unterricht)
Programmierter Unterricht
auch programmierte Instruktion, programmiertes Lernen genannt. Unterrichtstechnik,
die auf der Selbstunterrichtung des Lernenden aufbaut; Lehrsystem, das im
Selbststudium, ohne Kursleiter, erarbeitet werden kann. Es ist in kleine Lernschritte
mit anschließender Lernkontrolle eingeteilt, sodass der Teilnehmer
seine Fortschritte erkennt. Diese Lernprogramme gibt es als kombinierte Lehrsysteme
mit Buch, Video- oder Audiokassette oder als Computerprogramme. Der Benutzer
kann selbst bestimmen, wann, wo und wie lange er damit lernt. Der programmierte
Unterricht entwickelte sich aus Erkenntnissen der Kybernetik und der Informationstheorie.
( Behaviorismus, Konditionierung)
Bildungstechnologie ist heute sowohl Medienpädagogik, Informationstechnische
Bildung als auch Informations- und Wissensmanagement.
Medienpädagogik
Aus der Notwendigkeit sich von der Pädagogik her mit den Themen, Aufgaben
und Problemen, die mit der Verbreitung der Massenmedien wie Film, Funk, Fernsehen,
Printmedien zu beschäftigen, erwuchs die Medienpädagogik. Seit der
Verbreitung des Internet ist auch der Computer zu einem Massenmedium geworden.
Medienpädagogik hat eine eigene Tradition entwickelt; es handelt sich
inzwischen um ein etabliertes Forschungsgebiet.
Informationstechnische Bildung
Anders als bei der Medienpädagogik, die sich kaum mit der technischen
Seite der Neuen Medien befasst, steht bei der Informationstechnischen Bildung
die Auseinandersetzung mit der Technologie im Zentrum. Ihre Wurzeln hat sie
einerseits in der Didaktik der Informatik und andererseits in einer Informationstechnischen
Grund- bzw. Allgemeinbildung. Die Informations- und Kommunikationstechnologie
ist ein wichtiger Pfeiler in der zeitgemäßen Allgemeinbildung.
Bei der medienpädagogischen Fragestellung geht es um die kulturelle
Bedeutung der Neuen Medien und ihren pädagogisch sinnvollen Einsatz,
bei der Informationstechnischen Bildung um deren Technologie.
Informations- und Wissensmanagement
Vor zwei Jahrzehnten begann man, den Begriff Informationspädagogik
häufig dann zu verwenden, wenn man von einer Pädagogik sprach,
die ihre Aufgabe darin sah, auf die Anforderungen vorzubereiten, die mit
dem Vordringen der Informationstechnologie verbunden sind; also das Lernen
für die Informationsgesellschaft wie beispielsweise die Qualifizierung
zu Tätigkeiten im Bibliothekswesen, Informations- und Wissensmanagement.
Oder, um es ganz einfach auf den Punkt zu bringen, für die Schulung
im sachangemessenen Gebrauch von Informationsquellen.
Informationstechnische Bildung hat die Aufgabe, in allen Tätigkeitsbereichen,
natürlich auch im privaten, technische Systeme für sich nutzen zu
lernen, aus denen einerseits die relevanten Informationen bezogen werden und
andererseits man selbst Informationen verbreiten kann."
Helmut M. Niegemann stellte „Die amerikanische Perspektive“ vor,
Jürgen
Luga-Lopez „Reales Lernen im virtuellen Raum: Lehr- und Lernvermögen
im Praxistest ?“ und
Bernd Mikuszeit „Evaluation von Bildungsmedien
im Institut für Bildung und Medien der GPI“.
Helmar G. Frank beschäftigte sich in seinen Erinnerungen an Lansky
mit dem Thema „Wissenschaftliche, wissenschaftsrevisorische und wissen- schaftsorganisatorische
Verdienste von Milos Lansky um die Bildungskybernetik“,
Georgine Lansky
schließlich berichtete über „Lernmodelle und ihre Aktualität
hinsichtlich der Bildungstechnologie“ ihres Vaters.
IV. Zweiter Tag des Berliner November 2005
Der zweite Tag beschäftigte sich mit dem Thema: Netzwerk Organisation:
Tätigkeitstheorie - Regulation und Ethik. Der Themenstellung lag die
Feststellung zugrunde, dass die Tätigkeitstheorie nicht nur in den frühen
Phasen der Softwareentwicklung fruchtbar war sondern auch gegenwärtig
im Zusammenhang mit Netzwerk Organisation zur Unterstützung wissensintensiver
Arbeitsprozesse und Lernen in der sozialen Organisation besondere Beachtung
findet.
John Erpenbeck gab in seinem Vortrag "Netzwerk Organisation - Strukturationstheorie
vs. Selbstorganisationstheorie" einen Überblick über Theorien der
Selbstorganisation und zeigte, wie die Strukturationstheorie von A. Giddens
den Belangen der Kompetenzbildung, sozialer Lernprozesse, in besonderer Weise
gerecht werden kann.
Christian Dahme zeigte in seinem Beitrag „Möglichkeiten und Grenzen
der Tätigkeitstheorie am Beispiel der frühen Phasen der Softwareentwicklung“
auf, wie die Tätigkeitstheorie für die Softwareentwicklung fruchtbar
wurde und weiter dafür zu nutzen ist.
Alexander Karosseit und Frank Fuchs-Kittowski arbeiteten in Ihrem Beitrag
„Co-Adaption als Grundlage der Zusammenarbeit in transdisziplinären
Software- Projekten“ heraus, wie die Weiterbildung am Arbeitsplatz durch
den Einsatz moderner IKT unterstützt werden kann. Ein Software-Entwicklungs-Framework
und Moderation der Projektleitung steuert einen Prozess der Annäherung
der Arbeits- bzw. Sichtweisen der Disziplinen und des Anwendungskontextes.
Margrit Falck sprach über den „Aufbau einer Virtual Community für
den Wissenstransfer zum Geschäftsprozessmanagement in der öffentlichen
Verwaltung“ und zeigte damit, welche Möglichkeiten sich durch das von
ihr vorangetriebene Projekt für die Berliner Verwaltungsrationalisierung
ergeben können.
Klaus Fuchs-Kittowski berichtete in seinem Vortrag „Netzwerk Organisation:
Ihr Einfluss auf die Kultur wissensintensiver und wissenschaftlicher Arbeit“
über die Entwicklung digitaler Netze, ihren Einfluß auf die Wissenschaftsorganisation
sowie über IK-unterstüztes Wissensmanagement und die Tätikeitstheorie
als eine Grundlage für die Gestaltung.
Vincent Brannigan, Bernd Beier (Maryland University, USA) sprachen
in ihrem Beitrag: „Humans, technical networks and Design process failure“
ethische Probleme des Ingenieurs an und verdeutlichten, dass fehlerhaftes
Funktionieren menschlicher Netzwerke zu Entwurfsfehlern mit katastrophalen
Auswirkungen führen kann.
V. Mitgliederversammlung der Deutschen Gesellschaft für Kybernetik
Jahresbericht 2004 des geschäftsführenden Direktors der Deutschen
Gesellschaft für Kybernetik am 18. November 2005
"Sehr verehrte Damen und Herren,
liebe Kolleginnen und Kollegen,
der erste Tag unseres traditionellen Berliner Novembers liegt hinter uns.
Wir haben uns in diesem Jahr zusammen mit der Gesellschaft für Pädagogik
und Information und der Leibniz-Sozietät zum Ziel gesetzt, sowohl Stand
und Perspektiven der Bildungstechnologie zu beleuchten, als auch den
zweiten Tag unter das Thema „Netzwerk Organisation: Bildungstechnologie
– Tätigkeitstheorie – Regulation – Lernen und Ethik zu stellen.
Dabei kann gesagt werden, dass der erste Tag sehr interessante Referate
bot und die verschiedenen Facetten der Bildungstechnologie hervorragend abgebildet
wurden.
Mein besonderer Dank gilt allen Referenten, die zu diesem interessanten
Kongress beitragen haben und morgen noch beitragen werden.
Besonderen Dank spreche ich den Vorstandskollegen aus, die die große
Arbeit, die ein solcher Kongress mit sich bringt, wie immer mit allen Kräften
unterstützt haben.
Wir haben auch in diesem Jahr bewusst Abstand davon genommen, einen Tagungsbeitrag
zu erheben. Das konnten wir tun, weil der Kollege Lehnert uns diese schönen
Räume wieder mehr oder weniger „zum Nulltarif“ beschafft hat. Dafür
gebührt Herrn Lehnert unser besonderer Dank.
Der im vergangenen Jahr beschlossene Heinz von Foerster - Preis für
Organisationskybernetik wird zu Beginn des neuen Jahres erstmals vergeben.
Wahrscheinlich in etwas größerem Rahmen in Düsseldorf. Der
Termin wird rechtzeitig mitgeteilt, so dass möglichst viele unserer Mitglieder
teilnehmen können.
Wie Ihnen bekannt ist, bin ich Mitglied im Vorstand der Gesellschaft für
Pädagogik und Information -GPI- , die mit uns gemeinsam den Wiener-Schmidt-Preis
initiiert hat und vergibt. An den Vorstandssitzungen im Jahre 2004 und natürlich
der Vergabe der Comenius-Preise habe ich teilgenommen.
Es sind noch eine große Anzahl von Beiträgen aus den letzten
Jahren im Rahmen von Sammelbänden, zumindest aber als Internetpublikationen
herauszugeben.
Auch Herr Dittmann ist noch mit einem Band beschäftigt. Wir haben die
Hoffnung, dass es nun wirklich und zeitnah Fortschritte geben wird.
Wir sind inzwischen Mitglied in der International Federation for Systems
Research, dem Weltverbund der kybernetischen Gesellschaften. Sagen Sie uns,
wenn Sie über Veranstaltungen informiert werden möchten, damit wir
Ihnen Einladungen zusenden können.
Für den Berliner November 2006 ist noch kein Thema vorgegeben.
Gerne erwarten wir Ihre Anregungen. Wir werden ihn möglicherweise nutzen,
den nächsten Wiener-Schmidt-Preises zu vergeben, wenn wir das nicht unter
Umständen mit mehr Publikum Mitte des Jahres an der Universität
in Wien tun können.
Wir gedenken der in diesem Jahr Verstorbenen. Ich bitte Sie, sich zu Ehren
von Milos Lansky und Rainer Tschirschwitz zu erheben.
Ich bedanke mich bei Ihnen allen für Ihre Verbundenheit zur Deutschen
Gesellschaft für Kybernetik und bei meinen Kollegen im Vorstand und im
Beirat sehr für ihre Mitarbeit.
Zu den Ergebnisrechnungen 2003 und 2004 nehme ich auch gleich Stellung.
Die Bilanz und die Gewinn- und Verlustrechnung 2003 hat Herr Lehnert geprüft.
Die Bilanz 2004 ist vorläufig, es fehlen noch ein paar Abschlusszahlen.
Sobald diese vorhanden sind, gehen die Unterlagen zur Prüfung an Herrn
Lehnert.
Die Beitragseingänge -auch der rückständigen- waren gut.
2005 sind aufgrund einer mit der IfK gGmbH getroffenen Vereinbarung auch
die Beiträge bei uns eingegangen, die in den Vorjahren dorthin geflossen
sind.
Meiner Meinung nach können wir von einer ausgeglichenen Kasse sprechen.
Insbesondere haben wir keinerlei Verbindlichkeiten mehr.
Ein Anteil in Höhe von DM 1.000,--, den wir an der IfK gGmbH halten,
werden wir an diese rückübertragen. Das war ein Teil der mit ihr
getroffenen Absprache.
Der jetzige Vorstand ist bis zum 31. Dezember dieses Jahres gewählt.
Auch der Beirat muss ab dem 1. Januar 2006 neu gewählt werden und darüber
hinaus der Schatzmeister und der Sekretär.
Den Beirat wollen wir erheblich verkleinern und damit effektiver machen.
Ich schlage vor, ihn zunächst auf drei Personen zu begrenzen; nach Bedarf
können wir ihn auf 5 Personen aufstocken. Dem Beirat sollten ab 2006
angehören: der Vorsitzende des Vorstands der GPI, Herr Professor Dr.
Dr. Ortner, ein Mitglied des Präsidiums der Leibniz-Sozietät, Frau
Professor Dr. Erdmute Sommerfeld, Psychologin aus der Klix-Schule und darüber
hinaus ein Mitglied aus unseren Reihen, nämlich Herr Professor Dr. Fredmund
Malik, Inhaber des Malik Management Zentrum St. Gallen.
Soweit ich in Erfahrung bringen konnte, sind die Vorstandskollegen Klaus
Fuchs-Kittowski und Frank Dittmann bereit, sich einer Wahl zu stellen; auch
unser Sekretär hat sich zur Weiterarbeit entschlossen.
Danke für Ihr Vertrauen in unsere bisherige Arbeit. Danke für
Ihre Mitarbeit."
VI. Der neue Vorstand für die Jahre 2006/2007
Geschäftsführender Direktor:
Honorarprofessor Dr.
Siegfried Piotrowski, Sibiu und Hagen
stellvertretende Direktoren:
Dr.
Frank Dittmann, München und
Professor Dr.
Klaus Fuchs-Kittowski, Berlin
Sekretär:
Marcus Fuchs, Zschopau
Schatzmeister:
Dipl.-Ing.
Dieter Trautmann, Berlin
Der Beirat:
Professorin Dr.
Erdmute Sommerfeld (Leibniz-Sozietät)
Professor Dr. Dr.
Gerhard E. Ortner, Paderborn (Gesellshaft für
Pädagogik und Information)
Professor Dr.
Fredmund Malik, Malik Management Zentrum St. Gallen
(Deutsche Gesellschaft für Kybernetik)
VII. Der Heinz-von-Foerster-Preis für Organisationskybernetik
Gemeinsam mit dem Kuratorium Wirtschaftskompetenz für Europa und dem
Verband 'die Führungskräfte' vergab die Deutsche Gesellschaft für
Kybernetik den am 13. November 2004 gestifteten
Heinz-von-Foerster-Preis für Organisationskybernetik
an
Herrn Universitätsprofessor Dr.- Ing. Helmut Hoyer,
Rektor der FernUniversität in Hagen
in Würdigung seiner herausragenden Leistungen im Bereich der Unternehmensführung
auf der Grundlage kybernetischen Denkens und der Anwendung kybernetischer
Modelle und Verfahren als langjähriger Rektor der FernUniversität
in Hagen.
Der Preis wurde anlässlich einer Feierstunde am 2. Mai 2006 im
Industrie-Club Düsseldorf vergeben.
Die Feierstunde hatte folgendes Programm:
Grußworte:
Rechtsanwalt
Manfred Erasmi
stv. Hauptgeschäftsführer des Verbandes 'die Führungskräfte',
Hon.-Prof. Dr.
Siegfried Piotrowski
Vorsitzender des Vorstands der Deutschen Gesellschaft für Kybernetik,
Dr.
Claudia Thielmann-Holzmeier
Wissenschaftliche Referentin des Kuratoriums Wirtschaftskompetenz für
Europa
Festvortrag:
„Organisationskybernetik: Wie steuert man soziale Systeme?"
Univ.-Prof. Dr. Dr.
Gerhard E. Ortner
Vorsitzender des Vorstands des Kuratoriums Wirtschaftskompetenz für
Europa
Laudatio und Preisverleihung:
Univ.-Prof. Dr. Dr.
Gerhard E. Ortner und
Hon.-Prof. Dr.
Siegfried Piotrowski
Dankesworte:
Univ.-Prof. Dr.-Ing.
Helmut Hoyer, Rektor der FernUniversitaet in
Hagen
Gemeinsames Abendessen
v.l.n.r.: Honorarprofessor Dr. Siegfried Piotrowski, Deutsche Gesellschaft
für Kybernetik (GfK)
Universitätsprofessor Dr.-Ing. Helmut Hoyer, Rektor der FernUniversität
zu Hagen
Universitätsprofessor Dr. Dr. Gerhard E. Ortner, Kuratorium Wirtschaftskompetenz
für Europa (KWE)
In seinem Grußwort führte der geschäftsführende Direktor
der GfK aus:
"Ich freue mich sehr, dass wir heute den am 13. November 2004 gestifteten
Heinz-von-Foerster-Preis für Organisationskybernetik zusammen mit dem
Verband der Führungskräfte, den Herr Erasmi eben vorgestellt hat
und dem Kuratorium Wirtschaftskompetenz für Europa, das Frau Dr. Thielmann-Holzmayer
gleich vorstellen wird, in diesen schönen Räumen des Industrie-Clubs
Düsseldorf vergeben können.
Ich beantworte Ihnen sehr kurz gefasst die drei wesentlichen Fragen zum
heutigen Abend:
1. Wer oder was ist die Deutsche Gesellschaft für
Kybernetik,
2. Was ist Kybernetik,
3. Wer war Heinz von Foerster ?
1. Die Deutsche Gesellschaft für Kybernetik
Ursprung der Gesellschaft war die Ausweitung des 1963 an der Pädagogischen
Hochschule zu Berlin neu eingerichteten Lehrstuhls für Informationswissenschaft
am 28. August 1964 zum (offiziellen Hochschul-)“Institut für Kybernetik“.
1972 verließ ein Teil der Institutsangehörigen das Berliner „Stamminstitut“,
um am Forschungs- und Entwicklungszentrum für objektivierte Lehr- und
Lernverfahren in Paderborn bzw. dem Bildungstechnologischen Zentrum in Wiesbaden
oder der Bildungswissenschaftlichen Universität Klagenfurt mitzuarbeiten.
Nach der personellen Ausdünnung gab sich das Berliner Hochschulinstitut
die Rechtsform des eingetragenen Vereins. 1994 gab der Verein sich den Namenszusatz
„Gesellschaft für Kommunikationskybernetik“, am 31. August 2000 beschloss
die an der FernUniversität in Hagen stattgefundene Mitgliederversammlung
die Namensänderung in Deutsche Gesellschaft für Kybernetik.
Die Gesellschaft vergibt gemeinsam mit der Gesellschaft für Pädagogik
und Information seit 1996 im Rhythmus von zwei Jahren den Wiener-Schmidt-Preis
zur wissenschaft-lichen Weiterentwicklung der Bildungstechnologie (insbesondere
der Mediendidaktik) oder ihrer (empirischen oder theoretischen) Grundlagen.
Erstmals 1999 wurde daneben der Preis für Gesellschafts- und Organisationskybernetik
verliehen. Dieser Preis wurde 2004 in den Heinz-von-Foerster-Preis für
Organisationskybernetik umgewidmet.
2. Kybernetik
In Unternehmen, Verwaltungen etc. ist das Management für die Organisation
verantwortlich. Der Manager kann als Lotse eines Unternehmens (griechisch:
kybernetes) bezeichnet werden. Platon nannte das die "Steuerkunde".
Ein Unternehmen stellt sich kybernetisch gesehen als Sonderform eines Systems
dar. Sehen wir das einmal "als irgendeine zusammenhängende Ansammlung
von Elementen, die auf eine dynamische Weise miteinander in Beziehung stehen."
Unternehmen sind komplex probalistische Systeme. Ein kybernetisches Instanzenschema
kann mit einem Instanzenaufbau in Unternehmen verglichen werden. Der Unternehmensvorstand
- oder auch der "Kapitän" - gibt die Ziele vor, das Management hat die
Zielerreichung zu finden, die Führungskräfte (die Direktoren und
Abteilungsleiter), also die "Steuermänner" halten den Kurs - setzen ein
Programm in Befehle um und korrigieren bei Kursabweichungen. Als "Ruderer"
kommen die Sachbearbeiter, Schreibkräfte/das Sekretariat und die
gewerblichen Arbeitskräfte (die Arbeiter) in Betracht. Die Arbeitsleistung
wird an die Umwelt abgegeben. Entscheidend im Prinzip kybernetischer Instanzen
ist die Rückkopplung, das feed back. Jede Störung muss als Information
dem Lotsen und Steuermann gemeldet werden - es wird sofort eine Programmumstellung
eingeleitet. Störgrößen, die Zielabweichungen verursachen,
werden in der Regelstrecke durch Informationen aufgenommen. Das System pendelt
sich wieder auf den gewünschten Ablauf ein. Die Selbstregelung über
die Rückkopplung - eine bestimmte Variable wird mittels eines Homöostaten
(einer "Maschine") in Grenzen gehalten - ist Ausgangspunkt für kybernetisches
Management.
3. Heinz von Foerster
(* 13. November 1911 in Wien; † 2. Oktober 2002 in Pescadero, Kalifornien)
war ein österreichischer Physiker, Professor für Biophysik und langjähriger
Direktor des legendären Biological Computer Laboratory in Illinois.
Er gilt als Mitbegründer der kybernetischen Wissenschaft und ist philosophisch
dem Konstruktivismus zuzuordnen.
Er arbeitete einige Jahre eng mit
Norbert Wiener zusammen.
Norbert Wiener hat 1948 in "Cybernetics" den Nachweis erbracht, dass die
Kybernetik als Lehre der Steuerungs- und Regelungsvorgänge nicht nur
im technischen Bereich, sondern auch in der Biologie und Wirtschaft eine
nicht zu unterschätzende Rolle spielt.
Ich habe häufiger mit Heinz von Foerster telefoniert. Bei einem unserer
Telefonate habe ich ihn gefragt, ob er sich damit anfreunden könne, dass
er Namensgeber für einen Preis für Organisationskybernetik wird.
In seiner Bescheidenheit war er ganz gerührt und gab gerne sein Einverständnis
dazu.
Auf den Begriff der Organisation gehe ich hier nicht ein und freue mich
schon mit Ihnen auf den Festvortrag des Kollegen Professor Dr. Dr. Ortner."
Die Grußworte und Vorträge werden in einer kybernetiknet-Sonderausgabe
veröffentlicht.
VIII. Berliner November 2006
Termin für den Berliner November ist der 17. und 18. 11.2006. Die Veranstaltung
findet wieder im Clubhaus der Freien Universität Berlin statt. Vorläufiger
Arbeitstitel ist "
Management und Kybernetik".
Referate zu diesem Thema sind sehr erwünscht. Anmeldungen werden an
den geschäftsführenden Direktor der GfK, Siegfried Piotrowski, Telefax
+ 49 (0) 23 31 / 95 34 08, e-mail: gfk@piotrowski.de erbeten.
IX. Wiener-Schmidt-Preis
Durch den Wiener-Schmidt-Preis soll eine dokumentierte, wesentliche Einzelleistung
oder das wissenschaftliche Lebenswerk des Preisträgers gewürdigt
werden. Die Leistung muss durch nachzuweisende wissenschaftliche Veröffentlichungen
zu Grundlagen und Lehre der Kybernetik unter Umständen auch durch das
literarische Gesamtwerk einer Person dokumentiert sein.
Die Verleihung des Preises erfolgt anlässlich des Berliner November
2006.
Alle direkten Mitglieder der Gesellschaft für Pädagogik und Information
(GPI) und der Deutschen Gesellschaft für Kybernetik (GfK) können
würdige Preisempfänger bis zum 30. Juni 2006 vorschlagen. Ein Vorschlag
muss eine in der Laudatio verwendbare Begründung enthalten, welche die
zu würdigende Leistung kennzeichnet.
Statut zur Vergabe des Wiener-Schmidt-Preises durch die GfK und die GPI
Seit dem Jahre 1996 vergeben die Deutsche Gesellschaft für Kybernetik
e. V. -GfK- und die Gesellschaft für Pädagogik und Information e.
V. -GPI- gemeinsam den Wiener-Schmidt-Preis.
1996 an der Pädagogischen Fakultät der Karlsuniversität Prag
an Professor Dr. Milos Lánský,
1998 an der Universität Paderborn an Professor Dr. Klaus Weltner,
2000 an der Pädagogischen Universität in Hradec Kralové
an Professor Dr.-Ing. Uwe Lehnert,
2002 in der Staatsbibliothek, Berlin an Professor Dr. Dr. h.c. mult. Friedhart
Klix und
2004 an der Universität Wien an Professor Dr. Klaus Krippendorff.
Der Begriff Kybernetik wird in Übereinstimmung mit Hermann Schmidt
(1941) und Norbert Wiener (1948) nicht auf die Theorie und Technik der Regelung
beschränkt verstanden, sondern als Beschäftigung mit der Übertragung
und Verarbeitung von Information unter Verwendung analytischer, modellierender,
messender und kalkülisierender Methoden zum Zwecke von Prognosen (A.
Comte) und Objektivationen (H. Schmidt).
Dabei kann Verarbeitung und raumzeitliche Übertragung von Information
(A) in und zwischen Subjekten (Anthropokybernetik) oder auf der (B) biologischen
Ebene (Biokybernetik) oder auch (C) in Maschinen (Konstruktkybernetik) erfolgen,
aber auch (D) als vom Seinsbereich unabhängige Struktur betrachtet werden
(allgemeine Kybernetik). In allen diesen vier Bereichen führt die Analyse
auf vier aufeinander aufbauende Gegenstandsstrukturen:
(1) Messung, Codierung und Übertragung von Information,
(2) Algorithmen und Systeme der Informationsverarbeitung,
(3) zielgerichtete Umweltlenkung (speziell: Regelung),
(4) Zielverfolgung im Einflussbereich anderer Subjekte (speziell: mathematische
Spieltheorie).
Dieser am 8. Juni 1999 in Wien protokollierte umfassende Kybernetikbegriff
schließt u. a. die folgenden Disziplinen ein:
Mathematische Informationstheorie,
Informatik,
Regelungstheorie,
allgemeine Systemtheorie,
Wirtschaftskybernetik (mathematische Wirtschaftsforschung),
Spieltheorie,
Organisationskybernetik,
Biokybernetik,
Theorie künstlicher Intelligenz,
Bildungstechnologie.
Durch den Preis soll eine dokumentierte, wesentliche Einzelleistung oder
das wissenschaftliche Lebenswerk des Preisträgers gewürdigt werden.
Die Stiftung des Preises wurde 1994 zwischen dem langjährigen Vorsitzenden
der GPI, Prof. Dr. Dr. Gerhard E. Ortner, und dem einstigen Gründungsvorsitzenden
der GPI, Prof. Dr. Dr. h. c. Helmar Frank, vereinbart, bei der Feststunde
der Technischen Universität Berlin zum 100. Geburtstag von Norbert Wiener
und Herrmann Schmidt am 9. Dezember 1994 verkündet.
Das Stiftungsstatut aus Dezember 1994 wurde am 10. November 2001 modifiziert
und heute, am 13. November 2004 wie folgt neu gefasst:
Die Vergabe des Preis erfolgt nach den folgenden Regeln:
Artikel 1
Der Preis wird möglichst in jedem zweiten Kalenderjahr vergeben, keinesfalls
zwei-mal im selben Kalenderjahr und keinesfalls in einem dichteren Abstand
als sieben Monate.
Artikel 2
Die Preisvergabe erfolgt öffentlich anlässlich einer von der Deutschen
Gesellschaft für Kybernetik (mit-)getragenen Fachveranstaltung.
Artikel 3
Der Preis ist undotiert und besteht aus
1. einer Medaille mit Porträts von Wiener und Schmidt,
2. einer von den autorisierten Repräsentanten der
beiden Vergabeinstitutionen des Preises und der gemeinsamen Jury unterzeichneten
Urkunde.
3. dem von der Jury zu liefernden Begründungstext
der aktuellen Preiszuerkennung (Laudatio) mit Auflistung der Jury, der Stifter
und der bisherigen Preisträger und
4. einer Druckschrift mit Texten über das Wirken
von Wiener und Schmidt, über den Wiener-Schmidt-Preis und über
dessen Vergabeinstitutionen, in welcher auch das ursprüngliche, inzwischen
mehrfach modifizierte, Statut abgedruckt ist.
Artikel 4
Jedes direkte Mitglied einer Vergabeinstitution des Preises ist berechtigt,
dem amtierenden Sprecher der Jury einen würdigen Preisempfänger
bis spätestens drei Monate vor dem angesetzten Preisvergabetermin vorzuschlagen.
Eigenbewerbungen um den Preis werden nicht behandelt. Der Vorschlag muss eine
in der Laudatio verwendbare Begründung enthalten, welche die zu
würdigende Leistung kennzeichnet.
Die Leistung muss durch nachzuweisende wissenschaftliche Veröffentlichungen
zu Grundlagen und Lehre der Kybernetik unter Umständen auch durch das
literarische Gesamtwerk einer Person dokumentiert sein. Das Dokumentationsmaterial
ist der Jury, wenn sie es wünscht, vorzulegen. Es sollen deutschsprachige
Publikationen gefördert werden, deshalb soll das Dokumentationsmaterial
mindestens teilweise deutschsprachig sein.
Die Vergabe des Preises ist ausschließlich an natürliche Personen
möglich. Die Vergabe zum selben Termin an mehr als eine Person ist nur
dann möglich, wenn die gemeinsamen Preisträger für eine ersichtlich
gemeinsam erbrachte Leistung ausgezeichnet werden sollen.
Artikel 5
Die Ausschreibung des Preises mit Nennung des nächsten Vergabetermins
erfolgt in Print- oder virtuellen Magazinen der Vergabeinstitutionen spätestens
sieben Monate vor diesem Termin.
Von den Leitungsorganen der beiden preisvergebenden Institutionen werden
späte-stens drei Monate vor der Preisvergabe höchstens je drei Mitglieder
in die Jury delegiert; sie dürfen nicht selbst als Preisträger zur
Wahl stehen. Die Mitglieder der Jury arbeiten ehrenamtlich.
Die Jury wählt (eventuell auf dem Korrespondenzweg) aus ihren Reihen
einen Sprecher, der die Entscheidung über den Preisträger spätestens
zwei Monate vor dem Vergabetermin herbeiführt und mit Begründung
den Vorständen der Vergabeinstitutionen unverzüglich mitteilt.
Der Sprecher der Jury übergibt am Übergabetermin den Preis, sofern
sich die Vorstände der Vergabeinstitutionen vier Wochen vor der Vergabe
auf keine andere Persönlichkeit zur Erfüllung dieser Aufgabe geeinigt
haben. Nach dem Vergabetermin sorgt der Sprecher dafür, dass die Vergabeinstitutionen
rechtzeitig die nächste Ausschreibung vornehmen und ihre Delegationen
für die neue Jury wählen; erforderlichenfalls macht er einen Vorschlag,
der bei nicht rechtzeitigem Zustandekommen eines anderen Beschlusses als angenommen
gilt. Als letzte Aufgabe leitet der Sprecher die Wahl seines Nachfolgers.
Wiederwahl ist möglich.
Artikel 6
Die beiden Vergabeinstitutionen machen die Entscheidungen der Jury einschließlich
der vom Sprecher gegebenen Begründung, jedoch ohne Benennung des Vorschlagenden,
des Abstimmungsverhältnisses und anderer, der Entscheidung vorausgegangener
Einzelheiten öffentlich.
Es folgen die Unterschriften des Vorsitzenden des Vorstands der GPI sowie
der Vorsitzenden des Vorstands und Beirats der GfK
Berlin, am 13. November 2004
Gerhard E. Ortner, GPI
Siegfried Piotrowski, GfK Klaus Dittmann,
GfK Klaus Fuchs-Kittowski,
GfK
als Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Kybernetik e.V.
Gerhard E. Ortner, Vorsitzender des Beirats der GfK