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ausgabe 4 - april 2001 - issn 1439 - 8850
Beobachtungen
Ein halbes Jahrhundert
nach Norbert Wiener
oder
" Kybernetik als
Schrebergartenidee ? "
Autor : Eberhard von Goldammer
eMail : vgo@xpertnet.de
0
Im folgenden Beitrag geht es nicht um eine weitere, sozusagen
die 100+1-te Definition dessen, was man unter Kybernetik oder Systemtheorie
verstehen soll oder verstehen könnte, sondern es geht hier vielmehr darum,
einmal auszuloten, welche wissenschaftlichen Bedingungen erforderlich sind,
wenn anstelle toter Objekte lebende Systeme oder allgemein "Leben" als das primordiale
Forschungsobjekt angesehen wird. Die heutigen Biowissenschaften, wie etwa die
Gen- oder die Gehirnforschung, um hier nur zwei Gebiete herauszugreifen, die
nicht nur die Schlagzeilen der Medien beherrschen, sondern teilweise bereits
die Börsenkurse mitbestimmen, diese Gebiete beschäftigen sich trotz
entgegen lautender Beteuerungen ausschließlich mit toter Materie und nicht
mit dem Phänomen "Leben". Anders gewendet, die heutigen Biowissenschaften
setzen die Existenz von "Leben" voraus, "Leben" ist nicht ihr primäres
Forschungsthema. Es ist schierer Aberglaube davon auszugehen, daß die
Menge, also die Quantität der Messungen eines Tages zu einer Theorie des
Lebens führen würde. Es ist nicht primär ein Problem der Quantität
im Sinne von "immer größer" (Speicher- oder Rechenkapazität)
oder "immer kleiner" (Nanotechnologie) oder "immer schneller" (Prozessoren)
usw., sondern es ist ein qualitatives, ein wissenschaftslogisches Problem, welches
gelöst werden muß. Das setzt nicht nur ein völlig neues Verständnis
von Wissenschaft voraus, sondern erfordert auch völlig neue Formen der
Organisation des wissenschaftlichen Arbeitens.
1
"Living systems are cognitive systems, and living
as a process is a process of cognition. This statement is valid for all
organism, with and without a nervous system [...] The nervous system expands
the cognitive domain of the living system by making possible interactions
with ´pure relations´; it does not create cognition..." [Maturana
& Varela, 1972] . Bei dieser Aussage solle man berücksichtigen,
daß sie auch für Pflanzen gilt(!), die sich in aller Regel nicht
fortbewegen, so daß volitive Prozesse - also die Fähigkeit,
aus eigener Leistung eine Entscheidung zu treffen - bei Pflanzen kaum ein
Rolle spielen. Kognition ist nun wiederum die Fähigkeit eines Systems,
(aus eigener Leistung) eine Unterscheidung zwischen sich und seiner Umgebung
treffen zu können, und damit ist Kognition ein selbstrückbezüglicher,
ein selbstreferentieller Prozeß. Das ist mindestens seit etwa 200
Jahren bekannt, denn es ist eines der zentralen Themen des deutschen Idealismus.
Ganz allgemein läßt sich festhalten, daß alle mentalen
Prozesse wie Kognition, Volition, Denken oder Lernen, usw., kurz alle sogenannten
Bewußtseinsprozesse sich als selbstreferentielle Prozesse entpuppen.
Eine widerspruchsfreie Beschreibung von Selbstreferenz stellt somit eine
notwendige Bedingung für jeden Versuch der Entwicklung einer formalen
Theorie lebender Systeme dar. Anders herum ausgedrückt, erst wenn
es gelingt, selbstreferentielle Prozesse in einer endlichen Anzahl von
logisch widerspruchsfreien Aussagen zu formulieren, erst dann ist der Entwurf
und die Konstruktion technischer Artefakte, die "Bewußtsein leisten"
möglich. Das sind dann lernfähige technische Systeme, die
über kognitive und volitive Fähigkeiten verfügen.
2
Selbstreferentialität läßt sich
weder messen noch läßt sie sich im Sprachrahmen eines klassischen
(monokontexturalen) Logiksystems widerspruchsfrei darstellen. Auch das
ist prinzipiell eigentlich schon seit dem deutschen Idealismus bekannt
und ist darüber hinaus auch eines der zentralen Themen des Philosophen
und Logikers Gotthard Günther. Spätestens seit dem Erscheinen
von Günthers "Idee und Grundriß...", also seit etwa 50 Jahren,
mindestens jedoch nach dem Erscheinen der Sammlung seiner wissenschaftlichen
Publikationen in "Beiträge zur Grundlegung..." in den 70-er
Jahren sollte in der Scientific Community bekannt sein, daß für
eine widerspruchsfreie Beschreibung mentaler Prozesse eine mehrstellige
Logik - Günther bezeichnet sie seit etwa 1972 als Polykontexturalitätslogik
- zwingend notwendig ist. Eine wissenschaftliche Konzeption, wie sie den
Naturwissenschaften zugrunde liegt, in der das Subjekt oder Subjektivität
nicht vorkommt, ist schon aus diesem Grunde für den Entwurf einer
Wissenschaft des "Lebens" ungeeignet. Schließlich geht es darum,
beispielsweise Prozesse wie das Denken wissenschaftlich zu beschreiben.
Wenn wir also für die Designation eines bona fide Objekts symbolisch
schreiben:
ein Subjekt S denkt ein Objekt : S = S(O)
(1)
dann folgt zwangsläufig für die Beschreibung
des Denkens als Prozeß:
ein Subjekt denkt (ein Subjekt denkt eine Objekt) : S = S(S(O)) (2)
Betrachtet man nun S als einen Operator und O als
einen Operanden, dann erkennt man ohne große Kenntnisse der Mathematik
oder Logik, daß die Relation (1) nichts besonderes darstellt. Denn
man kann (1) als Funktion S mit einem Argument O lesen oder im Sinne der
Prädikatenlogik als Prädikat (Menge) und Subjekt (Element der
Menge). Etwas anders sieht es mit der Relation (2) aus. Hier hat man es
(und genau so ist es gemeint!) mit der Relation einer Relation zu tun.
Das ist aber gemäß der Russellschen Typenlehre nicht erlaubt.
Verwendet man dennoch eine derartige Relation, dann kommt es zu logischen
Zirkularitäten, also zu Antinomien und Ambiguitäten. Der "circulus
creativus" der Second Order Cybernetics ist ein typisches Beispiel für
eine derartige Zirkularität. Auch die Theorie autopoietischer Systeme,
die, wenn man so will, lediglich den deutschen Idealismus in einer biologischen
Sprache rekapituliert, ist durch und durch logisch zirkulär strukturiert.
3
Eine Kontextur ist eine logische Domäne, in
der alle logischen Regeln gelten. Da alle klassischen Logik- systemen
nur aus einer Kontextur bestehen, spricht man dort nicht von mono-kontexturalen
Logiksystemen. Aus der Sicht der Polykontexturallogik sind jedoch alle
klassischen Logiksysteme mono-kontextural. Die Polykontexturallogik (PKL)
kann als ein parallel vernetzter Logik-Kalkül angesehen werden, bei
dem es - abhängig von der Anzahl der parallel vernetzten Kontexturen
- eine Vielzahl von Negationen gibt, die allerdings nur inter-kontextural,
also zwischen verschiedenen Kontexturen, definiert sind. Intra-kontextural,
d.h. innerhalb einer Kontextur, gibt es nur eine Negation. Neben den verschiedenen
Negationen existiert noch die Transjunktion, eine Operation, die ebenfalls
Übergänge zwischen verschiedenen Kontexturen regelt, die es in
mono-kontexturalen Systemen ebensowenig wie die Negationszyklen der PKL
gibt. Entscheidend dabei ist, daß die verschiedenen Kontexturen miteinander
vermittelt und nicht irgendwie voneinander isoliert sind. Aus den inter-kontexturalen
Übergängen resultieren die Freiheitsgrade, die notwendig sind,
um Selbstreferenz formal widerspruchsfrei modellieren zu können. Diese
Art der Modellierung impliziert das, was Günther als Negativsprache
in die Wissenschaft eingeführt hat. Während sich eine positiv-sprachliche
Darstellung durch die Designation von Etwas - nämlich einem bona fide
Objekt - auszeichnet, erlauben die inter-kontexturalen Übergänge
eine negativ-sprachliche Modellierung mentaler Prozesse im Sinne von Pseudo-Objekten.
Diese lassen sich jedoch nicht designieren und sind damit positiv-sprachlich
grundsätzlich nicht modellierbar. Wären mentale Prozesse positiv-sprachlich
darstellbar und damit designierbar, wären sie keine Prozesse, sondern
Zustände. Ein Zustand zeichnet sich dadurch aus, daß sich nichts
verändert. Die Physik beschreibt Zustände von bona fide Objekten
und ein physikali- scher Prozeß ist lediglich ein Übergang
von einem physikalischen Zustand in einen anderen. Ein mentaler Prozeß
ist immer etwas Prozessuales - hier macht es keinen Sinn von einem Zustand
im Sinne der Physik
zu sprechen !!
Angemerkt sei, daß die Polykontexturallogik
zusammen mit der Kenogrammatik und der Morphogrammatik die Polykonextural-Theorie
bilden. Die Kenogrammatik beschreibt Strukturen und ist eine Art
Leerschrif- tstellenstruktur und die Morphogrammatik gibt Regeln zur Verknüpfung
von Kenogrammen an. All das soll hier jedoch nicht weiter ausgeführt
werden, da es den Rahmen dieses Beitrags sprengen würde.
4
Der Untertitel dieses Beitrags referiert auf einen
Text des Sport(s)- und Technik-Philosophen Hans Lenk aus dem Jahr 1972.
Unter dem Titel "Kybernetik - Provokation der Philosophie" bekommen die
Kybernetiker hier einige satte Ohrfeigen, um es einmal sehr gelinde auszudrücken.
Am schlimmsten trifft es dabei den Philosophen Gotthard Günther. Seine
Versuche eine mehrstellige Logik einzuführen, die man vor allem auch
im Kontext der Güntherschen Hegel-Interpretationen sehen muß,
werden von Lenk wie folgt kommentiert: "Deutlicher ist das Ideologische
einer solchen Interpretation, die wissenschaftliche Hochstapelei zur modischen
und aktuellen Auffrisierung Hegelscher Reflexionstraditionalismen wahrhaftig
nicht zu doku- mentieren." Diese Aussage muß man heute eigentlich
nicht mehr kommentieren, denn man braucht ja nur das von Lenk zitierte
Buch oder andere Arbeiten von Günther zu lesen und danach, sozusagen
zum Vergleich, beispielsweise den Artikel oder gar das ganze Buch von Lenk.
Da liegen Welten dazwischen. Der (geistige) Einfluß auf die Gesellschaft
ging in der Folgezeit ganz sicherlich von Lenk und Co aus, die sich im
trägen Mainstream der Scientific Community bewegt und sich dort offensichtlich
auch sehr wohl gefühlt haben. Die Arbeiten des Quer- und Andersdenkers
Günther wurden vom Mainstream der Scientifc Community noch nicht einmal
gelesen. Wäre dies anders, dann wäre mit Sicherheit auch die
Geschichte der Kybernetik in der BRD (und auch anderswo) etwas anders verlaufen,
d.h. es würde dann erst so etwas wie eine Geschichte der Kybernetik
in der BRD geben. Die Tatsache, daß die Kybernetik in der BRD nur
ein Schattendasein geführt hat und heute praktisch sang- und klanglos
verschwunden ist, liegt zweifellos auch an der fehlenden methodologischen
Begründung für ein derartiges Gebiet, und das gilt in gewisser
Weise auch für das Verschwinden der Kybernetik in der DDR nach der
Wende. Entsprechendes gilt übrigens auch für die Systemtheorie.
Die Renaissance, welche die Systemtheorie durch Luhmann in den letzten
Jahren erfahren hat, ändert daran nichts. Seine "Selbstbeobachtung
des Ich während seiner Tätigkeiten - wie wir sie in der Luhmannschen
Systemtheorie als »selbstreferentielle Systeme« runderneuert
finden - mahnt Heine »an den Affen, der am Feuerherde vor einem kupfernen
Kessel sitzt und seinen eigenen Schwanz kocht. Denn er meinte: die wahre
Kochkunst besteht nicht darin, daß man bloß objektiv kocht,
sondern auch subjektiv des Kochens bewußt wird.«"
5
Eine methodologische Fundierung der Kybernetik
und Systemtheorie liefert nun gerade die Polykontex- turalitätstheorie
von Gotthard Günther. Um das einzusehen, verweisen wir zunächst
einmal auf das Buch von George Klir "Architecture of Systems Problem Solving".
Dort wird zumindest der Versuch unternom- men, eine methodologische
Begründung für die Systemtheorie zu geben. Klir unterscheidet
zwei Arten von Systembeschreibungen:
(a) by a restriction to systems which are based
on certain kinds of things;
(b) by a restriction to systems which are based
on certain kinds of relations.
Dabei ordnet er die Aussage (a) den traditionellen
(experimentellen) Wissenschaften und (b) der System- theorie zu.
Entscheidend ist, daß er die beiden Beschreibungs- bzw. Klassifikationskriterien
als zueinander orthogonal betrachtet. Das ist bildhaft und damit sehr suggestiv
in der Figur_1.1 in seinem Buch dargestellt - man ahnt was gemeint sein
könnte: Kybernetik und Systemtheorie sozusagen als Wissenschaftsgebiete,
die komplementär zu den Einzeldisziplinen gedacht werden müssen
und diese durchdringen. Klir begründet dies damit, daß "systems
classification based on criterion (b) is foreign to traditional science".
Diese Begründung ist jedoch nicht haltbar, denn in der Physik kann
man zwar "in Gegenständen denken", aber man kommt damit nicht sehr
weit, denn die mathematischen Naturwissenschaften beschreiben nicht das
gegenständlich Wahrgenommene, sondern nur die in Relationen faßbaren
(und jeweils gefaßten) Seiten des Wahrgenommenen. Das Resultat ist
ein mathematisches Beziehungsgeflecht von Begriffen, also genau das, was
Klir in (b) als etwas den traditionellen Wissenschaften Fremdes charakterisiert.
Es ist natürlich klar, was Klir zum Ausdruck bringen will, jedoch
verwechselt er - wie in nahezu allen Definitionen von Systemtheorie oder
Kybernetik -, den methodologischen mit dem inhaltlichen Aspekt seiner Definition.
Der Grund dafür ist einfach, sein Denkansatz ist - wie alle anderen
auch - monokontextural, also klassisch orientiert. Betrachtet man seine
Definition aus inhaltlicher Sicht, dann hat man es unter (a) mit der Designation
von bona fide Objekten, also mit toter Materie zu tun, und unter (b) mit
den Pseudo-Objekten, den mentalen Prozessen, die niemals gegenständlich
sondern nur in Relationen gedacht werden können. Um also zu einer
Theorie lebender Systeme zu gelangen, in der "Leben" das primäre Phänomen
der Forschung ist, muß der Wissen- schaftsansatz fundamentaler
gedacht werden, und dabei führt prinzipiell kein Weg an der Logik
vorbei. Gesucht ist also ein Logiksystem, ein Kalkül, der nicht nur
allen wissenschaftlichen Disziplinen zugrunde liegt, sondern der es vor
allem ermöglicht, die selbstrückbezüglichen, die selbstreferentiellen
prozessualen Strukturen lebender Systeme widerspruchsfrei zu modellieren,
zu simulieren, und der letztendlich zu operationsfähigen Implementationen,
zu technischen Artfakten führt.
6
Eine Wisenschaft des Lebens ist somit methodologisch
durch einen inter- und transdisziplinaren Wissen- schaftsansatz charakterisiert.
Interdisziplinäres Arbeiten heißt, daß mit den jeweiligen
Methoden verschie- dener Einzeldisziplinen ein gemeinsamer Objektbereich
bearbeitet wird. Somit setzt interdisziplinaritäres Arbeiten Fach-
und die entsprechende Methodenkompetenz sowie einen allgemein akzeptierten
Objekt- begriff voraus. Komplementär zum Begriff der Interdisziplinarität
setzt Transdisziplinarität einen allgemein akzeptierten Begriff wissenschaftlicher
Rationalität voraus. Im allgemeinen ist das die Anerkennung der Logik
und gewisser methodischer Vorgehensweisen, wie etwa den Prinzipien des
deduktiven (Deduktion) und induktiven (Induktion) Schließens oder
dem von Charles Peirce eingeführten Prinzip der Abduktion. Entscheidend
hierbei ist, daß es auf der Basis einer monokontexturalen Logik-Konzeption
weder zu einer wirklichen Vermittlung (oder Durchdringung) der verschiedenen
nebengeordneten Disziplinen noch zu einer nicht-reduktionistischen Beschreibung
der selbstreferentiellen Prozesse lebender Systeme kommen kann.
Mit anderen Worten, bereits der Begriff der Transdisziplinarität
ist im Sprachrahnen einer monokon- texturalen Logik-Konzeption wissenschaftlich
nicht fundiert und damit auch nicht sinnvoll definierbar. Das zeigen so
unverbindlich-tautologische Begriffsbestimmungen von Transdisziplinarität
wie: "...eine Forschung, die sich aus den disziplinären Grenzen löst,
die ihre Probleme disziplinunabhängig definiert und disziplinüberschreitend
löst" [Zitat: Mittelstraß]. Bei Mittelstraß wird das wissenschaftslogische
Problem - aus welchen Gründen auch immer - nicht diskutiert. Die klassischen
(monokontexturalen) Logik-Konzeptionen sind nicht nur mono-logisch bzw.
mono-thematisch und damit per se ungeeignet für eine Vermittlung unterschiedlicher
Disziplinen, sie erlauben es auch nicht Subjektivität oder Relationen
von Daten und Relationen von Relationen von Daten widerspruchsfrei zu modellieren
(siehe dazu 3_(2)). Damit ist aber weder Selbstreferentialität noch
eine Standpunktabhängigkeit, wie sie für jede wissenschaftlich
sinnvolle Kommunkationstheorie benötigt wird, widerspruchsfrei, d.h.
nicht-zirkulär, modellierbar. Für eine moderne Systemtheorie,
die über das subjekt-eliminierende "System-Feuilleton" eines Niklas
Luhmann hinausreicht, genügen die unverbindlichen Schlagwortdefinitionen
von Transdiziplinarität, wie sie von Mittelstraß und Co verbreitet
wurden, mit Sicherheit nicht.
7
An einem Beispiel soll im folgenden ein inter-
und transdisziplinäres Projekt konkret dargestellt werden. Dazu betrachten
wir ein kognitives biologisches System wie das Immunsystem sowie eine entsprechende
technische Aplikation. Bekanntermaßen hat das Immunsystem die Aufga-be,
den Körper vor Krankheits- erregern und anderen körper-fremden
Substanzen zu schützen. Kommt es zu Störungen in diesem System,
so wird auch körper-eigenes Gewebe angegriffen und das führt
zu Autoimmunkrankheiten. In anderen Worten, das Immunsystem kann ganz offensichtlich
zwischen körper-eigenem und körper-fremden Eiweiß unterscheiden.
Von diesen kognitiven Fähigkeiten des Immunsystems wird heute in der
Molekularbiologie allenfalls gesprochen, aber diese Eigenschaften werden
kaum ernsthaft erforscht, von einigen wenigen Ausnahmen einmal abgesehen.
Ein technisch verwandtes Thema ist das Erkennen und die Interpretation
von Zeichen. Hier besteht das Problem darin, in einer beliebigen Pixeldatei
erst einmal zu erkennen, wo ein Zeichen überhaupt ist, und erst dann
geht es um die Frage, was für ein Zeichen es ist und welche
Bedeu- tung es hat. Das ist relativ einfach, wenn es sich um Fließtext
handelt, dafür gibt es OCR-Software, die mehr oder weniger gut funktioniert,
weil man von vornherein von einem Fließtext ausgeht und das
Pro- gramm entsprechend schreiben kann. Es wird aber schon schwieriger,
wenn es sich beispielsweise um eine Landkarte handelt, in der die Zeichen
irgendwie auf der Karte verteilt sind. Die Zirkularität des Problems
der Zeichenerkennung und -interpretation wird sofort ersichtlich, wenn
man sich folgendes klar macht:
Hier stellt sich zunächst die Frage, wer ist
"man"? Setzt man anstelle von "Zeichen" "Protein", dann ist es z.B. das
Immunsystem als ein kognitives biologisches Netzwerk. Handelt es sich um
die automatische Zeichenerkennung und Zeicheninterpretation, dann ist es
der Computer, d.h. die Soft- und Hardware. Das klingt banal, ist es aber
nicht. Denn "unterscheiden" bedeutet "unterscheiden von der Umgebung".
Genau hier liegt das Problem, denn die nächste Frage lautet: Wessen
Umgebung? Dies ist die Frage nach dem Standpunkt. Vom Standpunkt des Programmierers
aus gesehen hat das Zeichen natürlich eine Umgebung, aber das ist
hier nicht gemeint!! Hier ist der Standpunkt des Computers, als zeichenerkennende
und interpretierende Soft- und Hardware gemeint, bzw. wenn wir in der Molekularbiologie
bleiben, dann ist es das Immunsystem, welches vom Standpunkt des Immunsystems
aus eine Umgebung hat. Für Pflanzen als kognitive Netzwerke mag es
sein, daß ein Modell als adäquate Beschreibung ausreicht, bei
dem sich die Umgebung für das System (Pflanze) als "Rauschen" manifestiert.
Ob ein derartiges Modell für das Immunsystem genügt, muß
erforscht werden. Bei der Erkennung und Interpretation von Zeichen in Texten
oder der oben erwähnten Landkarte reicht es nicht aus, ein Modell
zu denken, bei dem sich die Umgebung aus der Sicht des Computerprogramms
lediglich als "Rauschen" manifestiert. Die Zeichen bilden Zeichenketten
oder Worte und diese wiederum Sätze, und deren Bedeutung hängt
in aller Regel vom Kontext ab, in dem sie stehen, also wiederum von Texten,
usw.: Zirkularität ... Zirkularität ... Zirkularität.
Folgendes läßt sich sofort einsehen:
Alles ist hochgradig zirkulär und läßt
sich im Sprachrahmen einer monokontexturalen Logik, die nur einen Ort,
nur ein Thema kennt, niemals lösen.
Hat man ein Computer-Modell für die Erkennung
und Interpretation von Zeichen und Texten - auf welcher logischen Basis
auch immer - entwickelt, dann simuliert dieses Modell gewisse kognitive
Eigenschaften, und es läßt sich, in abgewandelter Form, für
die Beschreibung kognitiver biologischer Netzwerke verwenden, also z.B.
zur Beschreibung der kognitiven Eigenschaften des Immunsystems.
Hat man umgekehrt ein Modell entwickelt, mit dem
sich die kognitiven Eigenschaften des Immunsystems beschreiben lassen,
dann stellt dieses Modell die Ausgangsbasis für ein Computer-Modell
zur Erkennung und Interpretation von Zeichen und Texten dar.
Aus klassischer (monokontexturaler) Sicht ähnelt
diese Situation der bekannten Frage nach dem Ursprung von Henne und Ei.
Jetzt allerdings, nachdem die sogenannten Biowissenschaften in das Zentrum
des Inter- esses gerückt sind, mutiert diese Frage zu einem
Bild bei dem die Henne das Ei legt, aus dem sie gerade schlüpft.
8
Wie das obige Beispiel zeigt, wird man auf den
klassischen Pfaden der Wissenschaften in Zukunft nicht mehr sonderlich
kreativ sein können. Das deutet sich heute bereits an, denn die sogenannte
"Entschlüsselung" des Genoms, das Tüpferlzählen, wie Chargaff
es nennt, bleibt auch dann noch eine Dünnbrettbohrerei, wenn sich
die (Bio)Informatiker mit den Molekularbiologen zu einem fröhlichen
interdisziplinären Schaffen vereint haben. Von den hochgesteckten
Zielen und Versprechungen werden sich die meisten als eine monokon-
texturale Sackgasse erweisen. Und zu den Risiken und Nebenwirkungen sollte
man weder die monokausal denkenden (Reproduktions-)Mediziner noch die Börsianer
fragen. Das alles gilt übrigens auch oder erst recht für die
Gehirnforschung. Kurz, wer soll eigentlich die kognitiven Computermodelle
konstruieren - etwa die Molekularbiologen? Bis heute haben das die KI-Forscher
nicht geschafft, dann werden es die Molekular- biologen alleine erst
recht schaffen. Umgekehrt werden die KI-Forscher alleine kaum in der Lage
sein, ein vernünftiges Modell eines kognitiven biologischen Netzwerks
zu entwerfen, wie es beispielsweise für die Modellierung und Simulation
des Immunsystems notwendig wäre. Das läßt sich nur im Rahmen
einer inter- und transdisziplinären Kooperation lösen, allerdings
dann und nur dann, wenn man verstanden hat, daß sich Transdiziplinarität
ausschließlich nur im Sprachrahmen der Polykontexturalitätstheorie
epistemologisch begründen läßt. Erst dann wird es zu einer
wirklichen Symbiose von Computer- und Biowissenschaften kommen. Aus klassisch
monokontexturaler Sicht gibt es nur interdisziplinäre Kooperationen,
die Modelle werden hierarchisiert und reduziert, Subjektivität kommt
hier nicht vor - es bleibt Naturwissenschaft. Die bloße Verwendung
des Begriffs der Transdisziplinarität ändert daran nichts, der
Begriff bleibt so eine leere Worthülse. Es ist heute nur eine Mode
diesen Begriff zu verwenden. Es ist das übliche Wortgeklingel einer
mediengerechten fast-food-Wissenschaft.
9
Schlußendlich drängt sich die Frage
auf, wenn denn das denn alles so klar und schon seit einigen Jahr-
zehnten bekannt ist, warum setzt sich das alles nicht durch? Auf diese
Frage gibt es sicherlich mehrere Anworten, einfach deshalb, weil es verschiedene
Gründe dafür gibt. Es wäre für Soziologen einmal
inter- essant, dies alles aufzuarbeiten. Dazu müßten sich die
Soziologen jedoch erst einmal von Luhmann und seinem pseudo-wissenschaftlichen
Begriffsnebel lösen, um wieder klar denken zu können. Wir wollen
versuchen, an dieser Stelle einige wenige Aspekte aufzudecken, die uns
interessant erscheinen. Dazu knüpfen wir an den Artikel von Hans Lenk
aus dem Jahr 1972 an und gestatten uns einen retrospektiven Rundblick in
die Zeit der 70-er Jahre. Da geht der Blick zuerst nach Westen, also
in die USA. Dort gab es zwischen 1958 und 1974 das BCL. Das BCL war sicherlich
der erste und vermutlich für lange Zeit der letzte Versuch der Institutionalisierung
eines inter- und transdisziplinären Wissenschaftsansatzes, der hier
auch sehr ernsthaft und erfolgreich umgesetzt wurde. Damit war das BCL
in der westlichen Welt vermutlich auch der bedeutsamste Versuch, Kybernetik
und Systemtheorie wissenschaftlich zu institutionalisieren. Die Arbeiten,
die dort entstanden sind, wurden bis heute vom Mainstrean der Scientific
Community weitgehend ignoriert und nicht etwa deshalb, weil sie schlecht
sind - im Gegenteil. Sie passen nicht in eine monokon- textural geprägte
Wissenschaftslandschaft und lassen sich in den wissenschaftlichen fast-food-Ketten
nur schlecht vermarkten. Es sind eben keine Massenprodukte. Eine Ausnahme
von der Regel bildet sicherlich Luhmann, der Maturana publikumswirksam
"abgekupfert" hat. Im Osten (Sowjetunion) erschien 1973 das Buch von Birjukov
und Geller, das 1985 in deutscher Übersetzung unter dem Titel "Informatik
und Kybernetik in nichttechnischen Prozessen" in der DDR herausgegeben
wurde. Dieses Buch gibt mit seinen ca. 1000 Referenzen einen guten Überblick
über die Aktivitäten auf dem Gebiet der Kybernetik im Osten.
Vergleichbares gab es in der BRD vor der Wende nicht, das kann man nach
der Lektüre des Buches mit Fug und Recht sagen. In der BRD (vor der
Wende) war der Begriff "Kybernetik" negativ belegt und schon eher ein Schimpfwort.
Das "Zentralinstitut für Kybernetik und Informationsprozesse" in Ostberlin
wurde folgerichtig nach der Wende sehr schnell abgewickelt. Der Kommentar
von "Wessi-"Informatikern war sehr lapidar; "Wir brauchen keine Kybernetik!".
Die Geschichte der Kybernetik in der DDR findet man gut beschrieben im
Internet, deshalb braucht sie hier nicht näher dargestellt zu werden.
Was wahrscheinlich weniger bekannt ist, sind die Versuche Mitte bzw. Ende
der 80-ger in der BRD, so etwas wie das BCL neu auferstehen zu lassen.
Diese Versuche sind allerdings bereits im Ansatz gescheitert und nicht
etwa am fehlenden Gelde, das war bei dem ersten Versuch Mitte der 80-ger
für fünf Jahre als ein 7-stelliger Betrag sogar vorhanden, es
wurde lediglich für andere Zwecke, also zweckentfremdet, verwendet
und anschlies- send verplempert, oder wie man auch sagen könnte,
"in den Sand gesetzt". Dieser Versuch fand an der "privaten" Universität
Witten-Herdecke statt. Rückblickend kann man festhalten, daß
dieser Versuch schon deshalb scheitern mußte, und das ist nun gesellschaftspolitisch
interessant, weil die Gründung dieser Universität bekanntlich
von anthroposophischer Seite ausging. So symbolisiert der Computer nach
Meinung von Anthroposophen das Ahrimanische. Das führte u.a. zu solch
inquisitorischen Gewissensbefragungen der (Elite-)Studenten an dieser Universität,
warum sie denn einen Computer benutzen? Das ist weder eine Erfindung noch
ein schlechter Scherz, sondern die Realität in der BRD am Ende des
ausgehenden 20.Jahrhunderts. Der zweite Versuch scheiterte daran, daß
die Vertreter einer Landesregierung im Norden der Republik, die gerade
die "rote" Macht erobert hatten, weder fähig noch willens waren, mit
einer privat organisierten Initiative nur ein einziges Wort zu wechseln.
Anders gewendet, auch hier gab es Kommuni- kationsprobleme, die ganz
offensichtlich wiederum ideologischer und nicht inhaltlicher Natur waren.
Es war die "private Initiative", die nicht in das Weltbild dieser politischen
"Elite" paßte.
10
Bereits 1945 hat der Neurophysiologe und Mitbegründer
der Kybernetiker Warren S. McCulloch den Begriff der Heterarchie (Nebenordung)
in die Wissenschaft eingeführt. Heterarchische Strukturen hängen
nun sehr eng mit dem hier behandelten Thema zusammen, weil sie sich nur
im Rahmen einer polykontexturalen Logik formal thematisieren lassen.
Alle mentalen Prozesse weisen heterarchische Strukturen auf, das ist die
Botschaft von McCulloch in seiner Arbeit aus dem Jahr 1945. Mit anderen
Worten, die PKL erlaubt es, das Wechselspiel von heterarchischen und hierarchischen
Strukturen zu modellieren. Berücksichtigt man, daß damit die
Basis einer trans-klassischen Technik gegeben ist, und berücksichtigt
man ferner, daß sich Technik und Mensch wechselseitig implizieren,
d.h. Mensch (sein) ohne Technik gibt es nicht, dann fragt man sich schon,
warum bis heute, also mehr als 50 Jahre nach Erscheinen von McCullochs
Arbeit, diese Thematik weder bei den Ingenieuren noch bei den Biowissenschaftlern
oder bei den Philosophen oder den Soziologen angekommen ist. Bei Günther
ist dies eines der zentralen Themen. Er ist der (Technik-)Philo- soph des
20. Jahrhunderts schlechthin. Und das Nichtzurkenntnisnehmen oder gar die
Ablehnung seiner Arbeiten hat selbstverständlich tiefere gesellschaftliche
Ursachen. Die Nachkriegsgesellschaft in der BRD war und ist teilweise immer
noch ein Behördengesellschaft, die nahezu ausschließlich in
Hierarchien denkt und handelt. Die Einführung von Zirkularitäten
in die Gesellschaftswissenschaften durch Luhmann ändert daran nichts
- im Gegenteil. So ist es übrigens auch verständlich, daß
sogar an einer Universität am Ende des 20. Jahrhunderts okkultisches
Gedankengut nicht nur kursiert sondern sogar gelehrt wird und das unter
dem Etikett der "geistigen Elite". Aber auch das platonische Denken, welches
allein schon durch die Dominanz der Naturwissenschaften unreflektiert(!)
- und das ist das eigentliche Problem - vermittelt wird, stellt eine geistige
Hemmschwelle dar, die neue Wege des Denkens nachhaltig blockiert. Man kommt
dann gar nicht auf den Gedanken, daß alle Kommunikationsprozesse
grundsätzlich heterarchische - also nebengeordnete - Strukturen aufweisen
müssen, denn Kommunikationsprozesse, die ausschließlich hierarchisch
strukturiert sind, gibt es nur in Diktaturen, beim Militär,
auf Galeeren, leider auch bei Behörden und im eigentlichen Sinne sind
dies keine Kommunikationsprozesse, denn es gibt dort nur einen Standpunkt,
d.h. es gibt nur "entweder richtig oder falsch", "entweder gut oder böse"
(ein Drittes ist ausgeschlossen) und damit gibt es nichts worüber
man kommunizieren könnte. Das ist so simpel wie 2 2 = 4 ergibt.
11
Referenzen
1 H.R. Maturana & F.J. Varela (1972), "Autopoiesis and Cognition", Reidel Publ. Dodrecht.
2 G. Günther, "Idee und Grundriß einer nicht-Aristotelischen Logik", Meiner Verlag, Hamburg, 1959(1); 1978(2). - Vorwort siehe : http://www.vordenker.de
3 G. Günther, "Beiträge zur Grundlegung einer operationsfähigen Dialektik", Bd.1-3; Meiner Verlag, Hamburg, 1976-1980. - Inhaltsvezeichnis siehe: http://www.vordenker.de
4 siehe dazu z.B.: W. Hochkeppel, "Endspiele - zur Philosophie des 20. Jahrhunderts", Deutscher Taschenbuchverlag - dva, München, 1993
5 Eine ausführliche Diskussion
zu dem Verhältnis von klassicher und trans-klassischer Wissenschaft
findet sich in:
E. von Goldammer, "Zeit-Mehrzeitigkeit-Polyrhythmie
oder das polylogische orchestrion", in: ´Zeichenparadoxien-Kommunikationsdissonanzen-Bewußtseinszusammenbrüche
als Folge von Selbstreferenz. Theoriebildungen jenseits der antagonistischen
Alternativen von Monismus und Dualismus´, (N. Ort und O. Jahraus,
ed.) 2001 in Vorbereitung.
6 Siehe dazu: R. Kaehr, "Materialien
zur Formalisierung der dialektischen Logik und der Morphogrammatik 1973-1975",
in: ´Idee und Grundriß...´, Ref.2, 1978(2).
Weitere Information im Internet: http://www.techno.net/pkl/
7 H. Lenk, "Kybernetik - Provokation der Philosophie", in: ´Philosophie im Technologischen Zeitalter´, Kohlhammer-Urban Tb., 1971/72, p.72ff. - PDF-Datei
8 G. Günther, "Das Bewußtsein
der Maschinen", AGIS-Verlag, Baden-Baden, 1963.
Bemerkenswert an Lenks Kritik ist, daß
er nur dieses Buch von Günther, obwohl 1970 eine Reihe von Arbeiten auch
im deutschsprachigen Raum von Günther erschienen waren! Insbesondere auch
"Grundzüge einer neuen Theorie des Denkens in Hegels Logik" (Meiner, Hamburg,
1933(1), 1978(2)) sowie Ref.2 und "Logik, Zeit, Emanation und Evolution", Arbeitsgemeinschaft
für Forschung des Landes NRW, Heft 136, Westdeutscher Verlag Köln,
1966. - siehe dazu auch: http://www.vordenker.de
Vorwort und Inhaltsverzeichnis zu G. Günther
"Bewußtsein der Maschinen": PDF-Datei
9 Zitat aus: W. Hochkeppel, "Endspiele - Zur Philosophe des 20. Jahrhunderts", dtv 1993.
10 G. J. Klir, "Architecture
of Sysems Problem Solving", Plenum Press, New York, 1985.
Kapitel_1.1 als PDF-Datei
11 Siehe PDF-Datei in Ref.8
12 J. Mittelstraß, "Die Häuser des Wissens", Wissenschaftstheoretische Studien Frankfurt/M. 1998
13 Zitat Hochkeppel: "Luhmann ist der coole Sozial-System-Ingenieur, in dessen »methodischem Antihumanismus« Menschen gewissermaßen nicht mehr vorkommen. An die Stelle der Vernunft tritt das System, womit Vernunftkritik zum alten Eisen gehört. Luhmann, so formuliert Habermas, ersetzt »das selbstbezügliche Subjekt durch das selbstbezügliche System«, dem ein Selbst nicht gegeben ist. Er finde so den Beifall der allein auf technische Machbarkeit setzenden Neokonservativen." Aus: W. Hochkeppel, Endspiele cf. Ref.9.
14 N. Luhmann: "***Anders als normale Disziplinen werden solche transdisziplinären Fächer von vornherein von einem Paradigma aus gegründet" in: N. Luhmann, Die Wissenschaft der Gesellschaft, Suhrkamp, FfM, 1990.
15 Eine bekannte Autoimmunerkrankung ist beispielsweise die Multiple Sklerose (MS)
16 Siehe dazu: E. von Goldammer: "Kybernetik
und Systemtheorie: Aus der Sicht der Medizin
Kognitive Netzwerke als geschlossene
und offene Systeme", in:
http://www.vordenker.de/downloads/kybmed.pdf
17 Nur zur Erinnerung: Ein Stein als totes, ein nicht_kognitives(!) Objekt hat nur vom Standpunkt des Beobachters des Steins aus gesehen eine Umgebung jedoch nicht vom Standpunkt des Steins aus - der Stein als nicht_kognitives Objekt hat weder einen Standpunkt noch eine Umgebung! Ein Computer, der so konstruiert ist, daß er aus eigener Leistung über kognitive Fähigkeiten verfügt, hat von seinem Standpunkt aus eine Umgebung, die sich von der des Beobachters durchaus unterscheiden kann. Das gilt für alle kognitiven Systeme. Bis heute gibt es trotz aller Versicherungen der Künstlichen-Intelligenz-Forschung noch keine Computer, die über kognitive Fähigkeiten verfügen.
18 Eine ausführliche Beschreibung
der Geschichte und der Aktivitäten am "Biological Computer Laboratory
- BCL" findet sich unter:
http://www.univie.ac.at/constructivism/papers/mueller/mueller00-bcl.html
19 Inhaltsverzeichnis von Birjukov, Geller als PDF-Datei
20 Jérôme Segal, "Die Einführung der Kybernetik in der DDR" - Begegnung mit der marxistischen Ideologie: http://www.jerome-segal.de/Publis/Kyb-DDR.htm
21 Verwunderlich dabei ist nur, daß eine große und bekannte deutsche Stiftung dies letztendlich alles - wenn auch knurrend - mitgemacht hat.
22 Siehe z.B.Goetheanum (Dornach). http://www.goetheanum.ch/news/ahriman.htm
23 Anthroposophie wird von ihren Vertretern als ein ganzheitlicher Wissenschaftsansatz verstanden, der als Vereinigung von übersinnlicher und (unter)sinnlicher Wahrnehmung verstanden wird - auch das ist kein Scherz, sondern beginnendes 21. Jahrhundert, also etwas mehr als 200 nach dem Erscheinen von Kants "Kritik der reinen Vernunft". Es versteht sich von selbst, daß auf dieser geistigen Grundlage nicht nur jede Art von wissenschaftlicher Kommunikation sondern Kommunikation generell schwierig bis unmöglich wird. Nun könnte man das ganze als sektiererische Eigenbrödelei abtun, man übersieht dabei jedoch, daß es sich hier aus struktureller Sicht, um ein sehr viel weitreichenderes, um ein allgemein verbreitetes gesellschaftliches Problem handelt, das im Kontext der heute so viel beschworenen Informationsgesellschaft von zentraler Bedeutung ist. Eine Diskussion dieser Thematik würde an dieser Stelle zu weit führen und wird daher in einem spätere erscheinenden Beitrag folgen (siehe auch Ref. 24).
24 Hier sollte angemerkt werden, daß es sich bei dieser privaten Initiative um hochangesehene Persönlichkeiten aus der Wirtschaft und dem öffentlichen Leben handelte - aber gerade das war vielleicht das Problem für die Enkel von Brandt und Co. - das Parteibuch stimmte nicht so ganz! Der Ahriman war hier sozusagen der politisch Andersdenkende. Die Welt wird ein-geteilt in gut und böse und dann bedarf es keiner Diskussion mehr, denn es gibt keinen ande-ren Standpunkt mehr. Anders gewendet, jede Art von Kommunikation setzt die Anerkennung von mehreren gleichberechtigten (nebengeordneten) Standpunkten voraus und da Kommuni-kation wiederum die notwendige Voraussetzung also die Basis jeder Art von sozialer Hand-lungen bildet, stellt sich hier natürlich die spannende Frage nach der Bedeutung des Buchsta-bens "S" im Namen dieser politischen Partei. In der Industriegesellschaft war diese Frage mit der Verteilungsproblematik noch relativ einfach zu beantworten. In der post-industriellen, der sogenannten Informationsgesellschaft, was immer man darunter verstehen mag, wird man bei der Beantwortung dieser Frage, also bei dem Entwurf eines zeitgemäßen Modells der Ge-sellschaft um das Problem einer standpunktabhängigen Kommunikationstheorie nicht mehr herumkommen. Das läßt sich aber auf der Basis von "entweder gut oder böse", von "entweder null oder eins" - also binär und das heißt monokontextural - niemals bewerkstelligen (siehe dazu auch Ref. 23).
25 W.S. McCulloch, "A Heterarchy of
Values determined by the Topology of Nervous Nets", Bulletin of Mathematical
Biophysics, 7 (1945) 89-93 - re-printed in: W.S. McCulloch, "Embodiments
of Mind", M.I.T. Press, (1988) 40-44.
http://www.vordenker.de/ggphilosophy/mcculloch_heterarchy.pdf
Eine Re-Interpretation zu McCulluch´s
Arbeit findet sich in: Ref.21
26 siehe dazu Ref. 5 und:
R. Kaehr, E. von Goldammer, "Again Computers
and the Brain", Journal of Molecular Electronics, 4 (1988) S31-S37. - http://www.vordenker.de/ics/cbrain.htm
R.Kaehr und E. von Goldammer: "PolyContextural
Modelling of Heterarchies in Brain Functions" in: 'Models of Brain Function'
(R.M.J.Cotterill, ed.), p.483--497, Cambridge University Press, 1989.
- http://www.vordenker.de/ics/poly.htm
Folgende Beiträge können Sie downloaden:
In seinem fundamentalen Werk "A Mathematical Theory of Communication" legte er 1948 den Grundstein für die statistische Kommunikations- theorie, die fundamentale Bedeutung für Forschung und Technik erlangte. Darüber hinaus leistete er wertvolle Beiträge zur Booleschen Algebra und zur Kryptographie. Von 1941 bis 1972 wirkte er im Mathematics Department der Bell-Laboratorien, seit 1958 war er Professor am berühmten Massachusetts Institute of Technology (MIT). Ohne Shannons Beitrag, der den Grundstein zur Entwicklung der Nachrichtentheorie, eines ihrer Kerngebiete legte, wäre die heutige Kybernetik nicht denkbar. |
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* SIXTEENTH EUROPEAN MEETING *
* ON *
* CYBERNETICS AND SYSTEMS RESEARCH *
* (EMCSR 2002) *
April 2 - 5, 2002
UNIVERSITY OF VIENNA
organized by the Austrian Society for Cybernetic
Studies
in cooperation with
Dept.of Medical Cybernetics and Artificial
Intelligence, Univ.of Vienna
and
International Federation for Systems Research
An electronic
version of this CfP (and further information whenever it becomes available)
can be found at
http://www.oefai.at/emcsr/
The international support of the European Meetings on Cybernetics and Systems Research held in Austria in 1972, 1974, 1976, 1978, 1980, 1982, 1984, 1986, 1988, 1990, 1992, 1994, 1996, 1998 and 2000 (when 500 scientists from more than 40 countries from all continents, except the Antarctica, met to present, hear and discuss 134 papers) nencouraged the Council of the Austrian Society for Cybernetic Studies (ÖSGK) to organize a similar meeting in 2002 to keep pace with continued rapid developments in related fields.
Sessions
A Systems
Science
G.J.Klir, USA, and
P.Vysoky, Czech Republic
B Mathematical
Methods in Cybernetics and Systems Theory
Y.Rav, France
C System,
the Quantum, and Complexity
M.Carvallo, Netherlands
D Systemic
Aspects of Component-Based System Development
G.Chroust, Austria,
and F.Stallinger, Austria
E Foundations
of Information Science (FIS)
G.Ossimitz, Austria,
and B.A.Banathy, USA
F Designing
and Systems
W.Gasparski, Poland
G Biocybernetics
and Mathematical Biology
L.M.Ricciardi, Italy
H Systems
Science in Medicine
F.Tretter, Germany,
and G.Porenta, Austria
I Simulation
of Social Behaviour and Artificial Economy
K.Hornik, Austria,
and A.Taudes, Austria
J Cultural
Systems
P.Ballonoff, USA,
I.Ezhkova, Belgium, M.Fischer, UK, P.Jorion,France, and D.Read, USA
K Management
and Organizational Change
S.A.Umpleby, USA
L Soft
Computing and Knowledge-Based Systems
C.Carlsson, Finland,
and K.-P.Adlaþnig, Austria
M Artificial
Neural Networks and Adaptive Systems
S.Kollias, Greece,
and G.Dorffner, Austria
N AT2AI-3:
From Agent Theory to Agent Implementation
J.P.Müller,
Germany, and P.Petta, Austria
O ACE
2002: Agent Construction and Emotions
C.Pinto-Ferreira,
Portugal, R.Ventura, Portugal, and P.Petta, Austria
P Bayesian
Techniques for Mining Data and Texts, and the Discovery of Surprising Knowledge
Y.Kodratoff, France
Q Theory
and Applications of Artificial Intelligence
V.Marik, Czech Republic,
and E.Buchberger, Austria
R Communication
and Computers
A M.Tjoa, Austria
S History
of Cybernetics and Information Technology
F.Pichler, Austria
Submission Guidelines
Acceptance of contributions will be determined on the basis of Draft Final Papers. Each paper must explain clearly
- what problem it is trying
to address,
- what has been tried
before and why it isn't good enough,
- WHAT YOU ARE DOING AND
WHY IT IS BETTER,
- some proof that your
method is sound (or reference to it),
- how it will help others/apply
to other problems,
- some results/proof it
works.
Draft Final Papers must not exceed 10 single-spaced A4 pages (maximum 43 lines, max. line length 160 mm, 12 point), in English. They have to contain the final text to be submitted, including graphs and pictures. However, these need not be of reproducible quality.
They must carry the title, author(s) name(s), and affiliation (incl. e-mail address, if possible) in this order, and must include an abstract.
Please specify the symposium in which you would
like to present your paper. Each scientist shall submit only one paper.
Please send four hard copies of the Draft Final Paper to the Conference
Secretariat (not to
symposia chairpersons!) Electronic or fax submissions
cannot be accepted.
Deadline for submission
October 19, 2001
Submissions received after the deadline cannot be
considered.
Notification of Acceptance/Rejection
Authors will be notified about acceptance or rejection
no later than December 7, 2001. Successful authors will be provided by
the conference secretariat at the same time with the instructions for the
preparation of
the final paper, which will also be available via
ftp and World-Wide Web.
Final Papers
The final paper will be limited to a maximum of
6 pages (10-point, double column). Camera-ready copies of the final paper
will be due at the conference secretariat by February 18, 2002. Acceptance
of the final paper will be based on compliance with the reviewers' comments.
Presentation
It is understood that each accepted paper is presented
personally at the Meeting by one of its authors.
Conference Fee
ATS 2900 (Euro 210.75)
if received before January 31, 2002
Euro 255 if received
later
Euro 305 if paid
at the conference desk.
The Conference Fee includes participation in the
Sixteenth European Meeting, attendance at official receptions, coffee during
breaks, and the volumes of the proceedings available at the Meeting. Please
send cheque, or transfer the amount free of charges for beneficiary to
the account no. 0026-34400/00 of the Austrian Society for Cybernetic Studies
at Creditanstalt-Bankverein Vienna (bank routing number: 11000, SWIFT code:
CABVATWW). Please state your name clearly.
Hotel Accommodation
will be handled by
AUSTROPA INTERCONVENTION,
Friedrichstraþe 7
A-1010 Vienna
phone +43-1-58800-514
fax +43-1-58800-520.
Reservation forms will be sent to all those registering
for the conference.
Scholarships
The International Federation for Systems Research
is willing to provide a limited number of scholarships covering the registration
fee for the conference for colleagues from weak currency countries. Applications
should be sent to the Conference Secretariat before October 20, 2001.
Insurance
The conference organizers can accept no liability
for personal injuries, or for loss or damage to property belonging to conference
participants, either during or as a result of the conference. Please check
the validity
of your personal insurance.
Chairman of the Meeting
Robert Trappl, President
Austrian Society for Cybernetic Studies
Secretariat
S. Fischer and I. Ghobrial-Willmann
Austrian Society for Cybernetic Studies
A-1010 Vienna 1, Schottengasse 3 (Austria)
Phone: +43-1-5336112-60
Fax: +43-1-4277-9631
E-mail: sec@oefai.at
Programme Committee
K.-P. Adlaþnig (Austria) | V. Marik (Czech Republic) |
P. Ballonoff (USA) | J.P. Müller (Germany) |
B. A.Banathy (USA) | G. Ossimitz (Austria) |
E. Buchberger (Austria) | P. Petta (Austria) |
C. Carlsson (Finland) | F. Pichler (Austria) |
M. Carvallo (Netherlands) | C. Pinto-Ferreira (Portugal) |
G. Chroust (Austria) | G. Porenta (Austria) |
G. Dorffner (Austria) | Y. Rav (France) |
I. Ezhkova (Belgium) | D. Read (USA) |
M. Fischer (UK) | L. M. Ricciardi (Italy) |
W. Gasparski (Poland) | N. Rozsenich (Austria) |
G. Grössing (Austria) | F. Stallinger (Austria) |
W. Horn (Austria) | A. Taudes (Austria) |
K. Hornik (Austria) | A M. Tjoa (Austria) |
P. Jorion (France) | R. Trappl (Austria) |
G. J. Klir (USA) | F. Tretter (Germany) |
S. Kollias (Greece) | H. Trost (Austria) |
Y. Kodratoff (France) | S. A. Umpleby (USA) |
O. Ladanyi (Austria) | R. Ventura (Portugal) |
P. Vysoky (Czech Republic) |
Organizing Committee
E. Buchberger | W. Horn |
G. Chroust | J. Matiasek |
S. Fischer | P. Petta |
I. Ghobrial-Willmann | R. Trappl |
C. Holzbaur | H. Trost |
REGISTRATION:
Electronic registration is possible via
or by sending an e-mail to
containing the following data:
o I plan
to attend the Meeting and to submit a paper
to Session .....
o I
plan to attend the Meeting, but I will not submit a paper.
o I
will not be at the Meeting but am interested to receive
information about the Proceedings.
NAME:
ADDRESS:
E-MAIL:
Der 23. April 1931 war für die Entwicklung
des Fernsehens ein wichtiger Tag: Der deutsche Physiker Manfred von Ardenne
präsentierte den staunenden Vertretern der Fachpresse erstmalig die
elektronische Übertragung von Filmen. Am 16. August des selben Jahres
kündigte die "New York Times" die erste öffentliche vollelektronische
Filmübertragung auf der 8. Großen Deutschen Funkausstellung
in Berlin als Sensation an. Unter dem Funkturm kam es vor siebzig Jahren
zum direkten Vergleich zwischen
mechanischen und elektronischen Fernsehsystemen,
den die Elektronik wenige Jahre später endgültig gewinnen und
damit einen Milliardenmarkt begründen sollte.
Die Versuchsanlage von Manfred von Ardenne wurde
in Halle III auf dem Stand 331 der Radio AG D.S. Loewe aufgebaut. Mit ihr
konnten erstmals bewegte Bilder vollelektronisch übertragen werden.
Manfred von Ardenne griff hierbei lediglich auf
bereits bekannte Komponenten wie die Braunschen Röhren zurück.
Sie wurden sowohl zur Aufnahme als auch zur Wiedergabe des Fernsehbildes
verwandt. Das Geniale und Visionäre an seiner Versuchsanordnung, die
als "Leuchteffekt-Abtaster" bzw. "Flying Spot Scanner" in die Geschichte
einging, war die Auswahl und Optimierung der Komponenten. Sie erlaubten
eine unproblematische und stetige Verbesserung der Bildqualität. Dem
mechanischen Fernsehen, das im Jahr 1884 mit Paul Nipkows elektrischem
Teleskopen begann, waren in dieser Beziehung enge Grenzen gesetzt.
Nur zwei Jahre nach der ersten Vorführung auf der Funkausstellung präsentierte Loewe den ersten, serienreifen elektronischen Fernseher auf der Funkausstellung 1933. Über dessen Vorführung berichtete die Berliner Morgenpost: "Auch Massenszenen sind sauber durchgezeichnet, prächtig ist der Glanz auf dem Rücken der Pferde. Und es ist interessant: Das Publikum geht mit, sieht nicht nur, sondern bleibt gebannt stehen, erlebt mit, was sich auf dem leuchtenden Glasschirm abspielt".
Die Braunsche Röhre, die der Physiker Karl-Ferdinand
Braun 1897 entwickelt hatte, gibt es auch heute noch. Die Mehrzahl der
aktuellen Bildröhren fußen nach wie vor auf diesem Prinzip.
Doch die Entwicklung geht weiter. Bei der "Hardware" erobern sich Projektions-TV-Geräte,
Plasma-Bildschirme und LCD-Fernsehgeräte sukzessive erste nennenswerte
Marktanteile. Darüber hinaus wurde längst das digitale Fernsehzeitalter
über
Settop-Boxen bzw. integrierte Lösungen eingeläutet,
das dem Zuschauer den Eintritt in neue multimediale Welten gestattet. Auch
hierfür hat Manfred von Ardenne vor 70 Jahren letztlich einen wichtigen
Grundstein gelegt.
[aus: Informationen aus allen Bereichen der
Consumer Electronics - Gesellschaft für Unterhaltungs- und Kommunikationselektronik,
2001-04-18]
Hans A. Wüthrich / Wolfgang B.
Winter / Andreas F. Philipp (Hrsg.)
Grenzen ökonomischen
Denkens
Auf den Spuren einer dominanten
Logik
2001. XII, 580 Seiten mit 29 Abb.
und 7 Tab. Broschur.
DM 98,00 / öS 715,00 (unverbindliche
Preisempfehlung) ISBN 3-409-11765-2
Aus dem Inhalt
Globalisierung - auch der Gesellschaft? - Wirtschaftsethik
- Möglichkeit der Selbststeuerung? - Ökologie am Limit - Grenzen
der Arbeit - Ökonomie der Ausbildung - Grenzen der Führung -
Grenzen der Organisation - Grenzen der Kultur - Grenzen der Wissenschaft
& Beratung
Der besondere Reiz dieses Buches „Grenzen ökonomischen
Denkens“ liegt zunächst einmal darin, dass man in 30 Einzelbeiträgen
kritisch mit den „Spuren einer dominanten Logik“ konfrontiert wird, deren
Grenzenlo- sigkeit heute (zu) vielen als selbstverständlich erscheint.
(...)
Viele Aspekte der Grundidee des Buches (...) erinnern
mich an die Bemühungen, die wir seit nunmehr 30 Jahren im Rahmen des
World Economic Forum unternehmen:
Angefangen vom integrativen Approach, Entscheidungsträger
aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft gleichermaßen
als Zielgruppe anzusprechen, über die Berücksichtigung der Vielfalt
an Einzel- aspekten, die Folgen einer gesellschaftsweiten Ökonomisierung
sind, bis hin zur grundlegenden Idee, ein Forum zu bieten, das als Trendmonitor,
Think Tank und Impulsgeber dient. Wirklich entscheidend scheint mir jedoch
zu sein, eine Reflexionsplattform für das eigene Denken und Handeln
von Entscheidungsträgern zu bieten.
Es sind diese Berührungspunkte, die mich veranlassen,
das Buch jedem als Lektüre zu empfehlen, der jenseits ausgetretener
Pfade nach 'abwegigen' Denkanstößen sucht.
Univ.-Professor Dr. Hans A. Wüthrich ist Inhaber
des Lehrstuhls für Internationales Management der Universität
der Bundeswehr München.
Professor Dr. Wolfgang Winter ist Professor an
der Berufsakademie Heidenheim, Fachbereich Internationa- les Management.
Er ist seit dem Jahre 2000 Mitglied der (Deutsche) Gesellschaft für
Kybernetik e. V.
Dr. Andreas Philipp ist Mitarbeiter am Institut
für Internationales Management der Universität der Bundeswehr
München sowie Lehrbeauftragter an der Hochschule für Wirtschaft
in Luzern und Partner der PhilOs Managementberatung.
Christian Fuchs:
Soziale Selbstorganisation
im informationsgesellschaftlichen Kapitalismus -
Gesellschaftliche Verhältnisse
heute und Moeglichkeiten zukuenftiger Transformationen.
Wien/Norderstedt. Libri Books on Demand.
248 Seiten.
37 DM. 260 ATS. 30 SFr. 18,90 EURO.
ISBN 3-8311-1601-6
New Release: Christian Fuchs.
Social Self-Organisation in the Information-Societal Capitalism (in German)
order:
http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3831116016/qid=987928325/sr=1-4/028-8474296-4684530
Zum Buch:
Die heutigen gesellschaftlichen Verhaeltnisse zeichnen sich
durch eine Verschaerfung der globalen Probleme und die zunehmende Prekaerisierung
der Lebensverhaeltnisse großer Teile der Weltbevoelkerung aus. Gleichzeitig
setzen die Protagonisten der ‘New Economy’ grosse Hoffnungen in den technischen
Fortschritt. Angesichts der Richtung der technischen und gesellschaftlichen
Entwicklung wird jedoch bezweifelt, dass sich eine Humanisierung der Lebensverhaeltnisse
unter den bestehenden Bedingungen ergeben wird.
Die Theorie der Selbstorganisation bietet eine Moeglichkeit,
gesellschaftliche Entwicklung dialektisch und nichtdeterministisch zu fassen.
Dieses neue wissenschaftliche Paradigma ist auch für aktuelle politische,
oekonomische und soziale Diskussionen und Probleme von konkreter Bedeutung Der
vorliegende Band untersucht die Moeglichkeiten sozialer Selbstorganisation und
emanzipatorischer Prozesse im kapitalisti- schen Weltsystem heute. Diskutiert
werden gesellschaftliche Veränderungen in Oekonomie, Politik, Technologie,
Kultur und Ideologie, die Verschaerfung der globalen Probleme, die postfordistische
Phase des Kapitalismus, der Zusammenhang von Demokratie und Selbstorganisation,
die Selbstorganisationsmoeg- lichkeiten emanzipatorischer Subjekte und
potentielle zukuenftige Formen sozialer Selbstorganisation in einer anderen
Gesellschaftsformation.
Ziel des Buches ist, eine kritische Bestandsaufnahme des
postfordistischen Kapitalismus zu geben und Moeglichkeiten von emanzipatorischer
sozialer Selbstorganisation heute und in anderen Gesellschaftsforma- tionen
(als potentiellen Zukuenften) zu verdeutlichen. Es wird gezeigt, daß die
Menschen ihre Geschichte noch immer selbst machen, wenn auch unter vorgefundenen
Bedingungen. Die Selbstorganisationstheorie zeigt uns, von welch immanenter
Bedeutung grundsaetzlicher sozialer Wandel in der heutigen Situation waere.
Eine Loesung der globalen Probleme erscheint so nur durch
die Nutzung der Selbstorganisationspotenz der Menschheit moeglich.
Neben Aspekten der Selbstorganisationstheorie stellen u.a
die Marxsche Wertkritik, die Regulationstheorie sowie die Arbeiten von Gilles
Deleuze/Félix Guattari und Hakim Bey wesentliche Bezugspunkte für
weiterfuehrende Ueberlegungen dar.
Weitere Infos zum Buch unter
http://stud4.tuwien.ac.at/~e9426503/buchinfo.html
Herausgeber,
Chefredaktion und verantwortlich im Sinne des Pressegesetzes:
Siegfried
Piotrowski, Postfach 27 42, D - 58027 Hagen, Telefon/Telefax: +
49(0)2331/51559,
mailto:
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Verlag:Piotrowski
& Piotrowski GbR, Schultenhardtstr. 27, D- 58093 Hagen,
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Piotrowski, Schultenhardtstr. 27, D - 58093 Hagen,
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im gleichen Verlag erscheint auch
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